„Antigone“ wurde von Sophokles geschrieben (geboren 497/496 v. Chr). Die Tragödie wurde 442 v. Chr. das erste Mal aufgeführt. Im Mittelpunkt Sophokles‘ Interesse befindet sich ein tragischer Held, vor sein Schicksal gestellt, dass ihm von den Göttern geschickt wurde. Die Vorgeschichte von Antigone ist mit Aischylos Tragödie „Sieben gegen Theben“ und Sophokles Tragödie „König Ödipus“ verbunden.
Das Orakel gab dem König von Theben, Laios, den Rat keine Kinder zu haben, aber er hörte nicht darauf und bekam seinen Sohn Ödipus. Darum kam auf seine Nachkommen ein Fluch der sich bis in die dritte Generation zog. Laios wurde von seinem Sohn Ödipus in Unwissenheit getötet. Anschliessend heiratet er seine Mutter Lokaste (die Witwe von Laios). In dieser Inzestehe bekommen sie Ismene, Antigone, Eteokles und Polyneikes. Der Fluch trifft die beiden Söhne, die sich auf entgegengesetzten Seiten wiederfinden. Polyneikes kam mit den sieben Feldherren nach Theben, und Eteokles (der König von Theben) verteidigte seine Stadt. In dieser Auseinandersetzung brachten sie sich gegenseitig um. Die Tragödie Antigone beginnt in genau diesem Moment.
In Theben regiert nun Kreon, der Bruder von Lokaste, der Einzige überlebende männliche Verwandte von Ismene und Antigone. Er beschloss dass Eteokles in allen Ehren beerdigt werden soll, da er sein Vaterland verteidigt hat. Polyneikes aber, soll liegengelassen werden, damit Hunde und Vögel seine Leiche fressen, weil er seine Heimat Theben angegriffen hat.
Die Hauptfiguren des Konfliktes in dieser Tragödie sind Kreon und Antigone. Ihre Standpunkte sind unterschiedlich – Antigone beruft sich auf die göttlichen Gesetze, und Kreon beruft sich auf sich als Herrscher. Antigone wollte ihre Familienverhältnisse verteidigen, und Kreon wollte sein Reich vor Verrätern und Angriffen schützen. Für ihn gibt es kein grösseres Verbrechen als den Verrat an dem Vaterland. Das ist etwas, das auch die göttlichen Gesetze nicht rechtfertigen können.
„König Ödipus“ und „Antigone“ sind Dramen die sehr bedeutend für die ganze Literatur und die europäische Kultur waren, die auf der altgriechischen Literatur aufgebaut ist. „Antigone“ wurde Jahre später in fast allen Länder des westlichen Europas übersetzt und überarbeitet. Interessant sind die unterschiedlichen politischen und feministischen Interpretationen von „Antigone“, weil in dem Drama eine Frau als Hauptfigur dargestellt wird (das war zu jener Zeit sehr ungewöhnlich). Sie trat aus der männlichen Übermacht heraus, und mit ihrer Kraft und Entschlossenheit war sie dem männlichen Helden gleichgestellt. In antiken Tragödien werden Frauen oft als besessen und unbeständig dargestellt, aber nie als vernünftig und entschlossen wie es Antigone war.
Sophokles vereinigt in diesem Drama Theater und Literatur, da „Antigone“ leicht zu lesen ist, und genaso einfach und unproblematisch für Bühnenaufführungen ist. Die Leser können sich während dem Lesen die Szene mit den Schauspielern, und das Drama das sie darstellen, bildlich auf diesen Brettern vorstellen.
Genre: Drama
Ort: Theben (die Bühne zeigt den Königspalast in Theben)
Zeit: die Zeit als König Kreon regierte (Lokastes Bruder der nach Ödipus regierte)
Thematik: Antigones Schuld nachdem sie ihren Bruder nach den göttlichen Gesetzten, und nicht nach den irdischen Gesetzen von König Kreon bestattet hat.
Deutung: moralische Gesetze sind wichtiger als die irdischen Gesetze
Zusammenfassung
Die Tragödie ist in 7 Akte aufgeteilt.
1. Akt
Im Morgengrauen kommen Antigone und Ismene aus dem königlichen Palast. Antigone erzählt ihrer Schwester über die Geschehenisse und Neuigkeiten aus dem Palast, die König Kreon mitgebracht hat. Damit der Leser in das Drama eingeführt wird, sind in den Fussnoten die Geschehenisse beschrieben, die zu dem Anfang der Tragödie führen, damit die spätere Handlung verständlich ist (das Drama beginnt „in medias res“).
Als die Brüder Eteokles und Polyneikes erwachsen waren und die Macht von Kreon übernehmen sollten, vereinbarten sie, dass sie abwechseln über Theben herrschen werden. Als erstes kam Eteokles an die Macht, obwohl er der Jüngere war. Als das erstes Jahr seiner Herrschaft vorüber war, wollte er seine Macht nicht abgeben und verbannte Polyneikes aus der Stadt. Polyneikes ging nach Argos und heiratete dort die Tochter des Königs Adrastos, den er später auf den Kampf gegen Theben überredete. Die Argiver umzingelten Theben, aber die Thebaner wehrten den ersten Angfriff ab. Am Ende schlug Eteokles vor, dass es das Beste sei, wenn er alleine gegen seinen Bruder kämpfen würde, da es sich um einen Konflikt zwischen ihnen handelte. In dem fürchterlichen Kampf brachten sie sich gegenseitig um. In dem Heer kam Streit auf, wer der Sieger war. Die Thebaner schrieben sich den Gewinn zu, weil Eteokles als erstes seinen Bruder erstochen hatte, und die Argiver hielten sich für die Gewinner da Eteokles als erster dahingeschieden war. In diesem Streit kam es nocheinmal zum Kampf, in dem die Thebaner gewannen, und die Argiver die Belagerung aufhoben.
Die Handlung kommt zurück in die Gegenwart, als Antigone von Kreons` neuem Befehl spricht, bei dem den Geschwistern ein ungerechtes Schicksal wiederfährt. König Kron ließ nur einen Bruder, Eteokles, begraben. Aber bei Polyneikes hat er wegen Verrats die Bestattung verboten. Er ließ Polyneikes liegen, damit ihn die Vögel fressen, und der der seinen Befehl verletzt, wird mit Steinigung vor der ganzen Stadt bestraft. Antigone will ihre Schwester dazu bewegen, ihr zu helfen, damit ihr Bruder beigesetzt werden kann. Sie beschloss trotz des Befehls von Kreon ihren Bruder zu bestatten, aber Ismene hatte nicht die Kraft sich dem Befehl zu wiedersetzen. Ihre Schwester erinnerte sie an den Fluch in der Familie, als der Vater durch seinen eigenen Willen seine Sünden erfuhr, nahm er sich das Sehvermögen, und die Mutter hängte sich wegen Vaters Sünden auf. Deshalb sollten sie nicht gegen den Befehl des Königs gehen, da sie nach dem Tod ihrer Brüder die einzigen überlebenden waren. Die Frauen sind für sie das schwächere Geschlecht, sie sollten den Männer nicht wiedersprechen, und mit ihnen in Auseinandersetzungen geraten. Das weibliche Schicksal wird immer von jemandem Stärkerem geleitet, und damit sollte sich Antigone abfinden.
Ismene hätte zu der Unterwelt beten können, aber sie beschloss den irdischen Gesetzen zu gehorchen. Antigone war wütend auf sie und wollte ihre Hilfe nicht mehr. Für die würdevolle Beisetzung ihres Bruders war sie bereit zu sterben. Die Unterwelt musste mehr als die irdische Welt respektiert werden, und Ismene hat mit ihrer Ablehnung nur Gottes Wort zurückgewiesen.
Die einleitende Strophe singt der Chor. In der ersten Strophe singt er über die Geschichte des Konfliktes der beiden Brüder. Die erste Antistrophe erzählt von Kapaneus, einem der sieben Feldherren der Argiver. Mit seiner Arroganz und dem Trotz gegen Zeus wurde er zur Strafe von Zeus` Blitz getroffen, sodass ihm alle Körperteile abfielen. Die zweite Strophe erzählt über die Tore von Theben, von denen es sieben gab, und jedes wurde von einer feindlichen Truppe angegriffen. Eteokles eilte von Tor zu Tor mit seinen Mitkämpfern, und als ihnen Ehre erteilt wurde, waren Zeus` Brüder nicht mehr unter ihnen. Die zweite Antistrophe erzählt über den jetzigen König von Theben und die die Einberufung der Versammlung der Ältesten. Er wurde zum König, da es keine direkten Verwandten des Königsgeschlechts oder einen männlichen Nachfahren gab.
2. Akt
Kreon kommt mit zwei Begleitern. Er berief eine Versammelung der Ältesten ein, um die Zukunft von Ödipus´ Söhne zu beschliessen. Er wusste, dass sie den Willen der Herrscher auch vorher befolgten, und so beschloss er dass Eteokles eine würdevolle Bestattung erhält, so dass er in der Unterwelt respektiert wird. „Eteokles wohl, der kämpfend für die Stadt ist gestorben,/ all anordnend mit dem Speer,/ Ihn decket mit dem Grab und heiliget,/ Was nur gehört den besten Toten drunten./“ Für Polyneikes jedoch wurde beschlossen, dass er unbegraben und unbeweint, ohne Grab, zerfleischt von Vögeln und Hunden, und jedem Auge ein Schrecken sein wird. Er befahl, dass der Tote bewacht wird, sodass niemandem in den Sinn kommt ihn zu begraben.
In diesem Augenblick kommt ein Wächter der Kreon berichtet dass jemand den heiligen Ritus der Bestattung an dem Körper ausgeführt hat, und er bedeckt wurde. Unter den Wächtern kam es zum Streit und zu gegenseitigen Schuldzuweisungen. So beschlossen sie zu Kreon zu gehen. Der Rat der Älteren dachte, dass in all den Geschehenissen Gottes Finger im Spiel war. Kreon wurde wütend und glaubte, dass die Oppostion schuld war, die gegen ihn und seine Regierung kämpfte. Er wurde inkonsistent in seinen Entschlüssen. Zuerst wollte er auf den Rat der Ältesten hören, dann aber tadelt er sie und sagt ihnen, dass es kein göttliches Gericht darüber gibt. Kreon vermutet die Opposition dahinter, die jemanden mit Geld bestochen hat, um diese verbotene Tat auszuführen. Er war der Meinung, dass es nichts Schlechteres als Geld gab, da man wegen Geld Städte stürzte, und viele Leute ihre Heimat verliessen. Laut Kreon war Geld ein schlechter Lehrer, der zu niedrigen Listen aufrief. Den Wächtern drohte er mit einer Anklage, wenn sie den Schuldigen nicht finden würden. Der Wächter war beleidigt wegen des falschen Richtens über ihn, und sagt ihm dass es schlecht ist, wenn das Gericht das falsche Urteil bringt. Kreon interessiert sich nicht für seine Rede, und will nur den Schuldigen finden.
Am Ende des 2. Aktes kommt der „erste stehende Gesang“. In der ersten Strophe singt der Chor über die Macht des Menschen die grösser ist als alles. Der Mensch lenkt alles auf der Welt. Er befährt die Meere mit Schiffen und pflügt die Äcker. In der ersten Antistrophe singt er über die Macht des Menschen, über die Tiere, den Vögeln und den Lebewesen unter Wasser. Alles fängt er mit einem geflochtenen Netz, da der Mensch geschickt in allem ist. Mit seiner Geschicklichkeit zähmt er Biester, Pferde und Stiere. In der zweiten Strophe singt der Chor über den Tod, der für den Menschen trotz der Medizin unausweichlich ist. In der zweiten Antistrophe singt der Chor über die guten und schlechten Eigenschaften des Menschen. An ihm liegt es zu entscheiden, ob er die göttlichen Gesetzte befolgen will und seiner Welt ein Halt sein will.
3. Akt
Der Wächter führt Antigone vor. Sie wurde von ihm erwischt als sie das Grab von Polyneikes schmückte. Nachdem er von Kreon zurückkehrte, entfernte er den Staub von Polyneikes Körper und deckte den halbverwesten Leichnam auf. Sie setzten sich auf einen Hügel, damit der Gestank sie nicht erreichte. Dann hörten sie eine Frau die über den aufgedeckten Körper klagte. Sie erwischten sie, als sie Staub auf den Körper schüttet und ihm das dreifache Geschenk (Milch, Wein und Honig) mit einem Krug übergiesst. Als sie verhaftetet wird zeigte sie keine Angst. Sie gesteht ihre Tat, und der Wächter hat Mitleid mit ihr.
Als sie vor Kreon steht gibt Antigone zu, dass sie ihren Bruder begraben wollte. Sie wusste über seinen Befehl bescheid, befolgte ihn aber nicht, weil er nicht von Zeus und der Gerechtigkeit erlassen wurde. Sie wollte nicht den Zorn der Götter auf sich ziehen, und deswegen tat es ihr nicht Leid wenn sie dafür sterben musste. Der Chorführer fand, dass sie das Gemüt ihres schroffen Vaters hatte. Kreon beschloss sie wegen ihres Trotzes, und dem Stolz den sie auf ihre Tat hatte zu bestrafen. Er konnte ihr dieses Vergehen nicht verzeihen, da das bedeuten würde, das er die Frau und sie der Mann ist. Er war der Meinung, dass sie und ihre Schwester zum Tod verurteilt werden müssen.
Der Wächter holte Ismene die inzwischen verstand in welchen Schwierigkeiten sich Antigone befand, so beschloss sie, die Tat mit ihr zu gestehen. Sie stritt mit Antigone, die ihre Schwester für eine Person mit schwachem Charakter hielt, die sich nur der Herrschaft beugt. Ismenes Leben hatte ohne ihre Schwester keinen Sinn. Ismene wurde von den Wächtern abgeführt, und ihr Schicksal bleibt dem Leser unbekannt. Antigone war mit Kreons Sohn Haimon verlobt. Kreon wollte nicht, dass Haimon eine schlechte Frau heiratet.
Es folgt der Zweite stehende Gesang des Chors, der auch aus zwei Strophen und zwei Antistrophen besteht. In der ersten Strophe und Antistrophe singt der Chor über die Trauer und das Unglück das über Labdakos` Geschlecht gekommen war. In der zweiten Strophe und Antistrophe singen sie über Labdakos` Geschlecht (der Nachfahre von Labdakos, Laios` Vater und Ödipus` Grossvater). Ein schwacher Mensch lässt sich manchmal von der Hoffnung mitreissen, die ihn dann auf die Seite des Bösen, aber auch zu dem armseligen Leben zieht.
4. Akt
Haimon tritt ein. Haimon war mit der Entscheidung seines Vaters einverstanden, da er die Richtlinie in seinem Leben war. Er leistete seinem Vater immer gehorsam und war ihm treu. Er hörte auf die Ratschläge seines Vaters und ließ es nicht zu, dass ihn die Liebe von seinem Weg abbringt. Kreon konnte Antigones Tat nicht gutheissen, weil das bedeuten würde, dass es einer Frau erlaubt ist über einen Mann zu herrschen. Aber es ziemt sich nicht auf diese Art seine Herrschaft wegen einer Frau zu verlieren. Seinem Volk musste er ein Vorbild sein, konsequent in seinen Entscheidungen. Er konnte sie nicht nach Lust und Laune ändern, nur weil sie Blutsverwandt waren.
Sein Sohn Haimon geht unter das Volk um ihre Meinung über den Entschluss seines Vaters zu hören. Nachdem er zurückkommt, ändert er seine Meinung, und bittet seinen Vater Antigone zu verschonen, und sie freizulassen. Das Volk bemitleidete das Mädchen, weil sie trotz einer gerechten Tat gedemütigt sterben musste. Der Chorführer und Haimon bitten Kreon die Stimme des Volkes zu erhören und sie freizulassen. Der Herrscher herrscht nicht alleine, seine Herrschaft macht nicht nur sein Palast aus. Das Land besteht aus dem Volk und den Jungen, und die Tugend eines gerechten Herrschers ist die, jemandem der voll von Wissen ist die Ehre zu erweisen. Kreon hielt seinen Sohn für unerfahren und beschuldigte ihn, sich mit seiner Frau verbündet zu haben. Er befahl den Wächtern die „Brut“ (Antigone) herbeizuführen, damit sie sofort vor Haimons Augen stirbt. Wütend entfernt sich Haimon und Kreon beschließt, Antigone in den Kerker zu sperren und ihr nur das Notwendigste an Nahrung zu geben damit sie überlebt.
Es folgt der Dritte stehende Gesang, der aus zwei Strophen und zwei Antistrophen besteht. Der Chor singt über Eros und die Liebe die es fertigbringt, dass sich Vater und Sohn einander entgegensetzen.
5. Akt
Antigone wird herbeigeführt. Der Chorführer hat Mitleid mit ihr, während er zusieht wie sie in den Kerker geführt wird. Während sie geht, ruft sie alle Leute auf, sie in den Hades zu begleiten, und weint über ihr Schicksal. Hocherhobenen Hauptes geht sie, nicht durch eine Krankheit gezwungen, sie geht aus ihrem eigenem Willen in den Hades.
In diesem Akt gibt es zwei Antistrophen, die Epode (der Schlussgesang des Chors in einer altgriechischen Tragödie), und den Vierten stehende Gesang. Antigone spricht über Niobes Schicksal das nun auch sie erwartete. Sie bemitleidete sich selbst, weil sie alleine, und ohne die Klagen ihrer Nähsten in den Kerker gehen musste. In diesem Kerker wird sie nicht tot und nicht lebendig sein. Der Chorführer nähert sich ihr während Kreon nicht anwesend ist, und tröstet sie weil er weiss, dass sie richtig gehandelt hat und eine gerechte Tat getan hat.
Während sie in den Kerker ging, erinnerte sich Antigone an ihre Mutter und an ihren Vater, die sie im Hades erwarteten. Der Chor stand auf Antigones Seite, da sie die göttlichen Gesetze befolgt hatte. In der Epode erzählt Antigone über ihr ungückliches Schicksal. Antigone spricht zu ihren Eltern und Brüdern, sie würdigte ihre Liebe mehr als die eheliche oder mütterliche Liebe. Sie hätte anders gehandelt, wäre an Polynaikes Stelle ein Ehegatte oder ein Kind gewesen. Einen anderen Ehegatten hätte sie finden können, mit ihm hätte sie Kinder haben können, aber Brüder konnte ihr niemand gebären, weil ihr Vater und ihre Mutter schon lange tot waren. Sie wurde bestraft, weil sie gerecht gehandelt hat, und Gottes Gesetze befolgte. Sie wird von der Bühne geführt.
In dem Vierten stehenden Gesang singt der Chor über Danaë, der Tochter des argivischen Königs Akrisios. Sie hatte ein ähnliches Schicksal wie Antigone. Der Chor singt über Likurgos, Phineus, Kleopatra und Idaia. Sie alle sündigten im irdischen Leben und respektierten ihre Familie nicht, sodass sie schlussendlich alle bestraft wurden.
6. Akt
Der Hellseher Teiresias wird von einem Jungen hereingeführt. Teiresias erzählt dem König, dass ihm die Vögel eine schlechte Zukunft vorausgesagt haben. Er beobachtete die Vögel im Flug und hörte einen unbekannten und bösen Schrei. Ihn überfiel die Angst und er wollte den Göttern ein Opfer bringen, diese nahmen es aber nicht an. Somit haben die Götter Teiresias gewarnt, das Theben entehrt wurde, da sie Polyneikes nicht bestatten wollten. Sie ließen seinen Körper in der Sonne verwesen und die Tiere von ihm fressen. Er warnte Kreon gesündigt zu haben, aber dass er seine Sünde wiedergutmachen kann, da er dessen nicht bewusst war. Kreon beschuldigte ihn, dass alle Seher nur geldgierig sind, und dass er Polyneikes nicht begraben wird. Auf das sagt ihm Teiresias einen baldigen Tod in seiner Familie voraus, da die Götter mit Polyneikes Körper nichts zu tun haben wollen, und ihm die Götter der Rache und Verfluchung schickten.
Der Junge führt Teiresias nach Hause, und der Chorführer warnt Kreon das Teiresias niemals mit seinen Prophezeihungen falsch lag. Er solle schnell seine Meinung ändern, damit die Trauer nicht über sein Haus kommt. Kreon änderte seine Meinung, und befiehlt seinen Dienern Polyneikes ein Grab auszuheben. Er geht mit den Dienern mit. In dem Fünften stehenden Gesang singt der Chor ein fröhliches Lied, weil es sich Kreon anders überlegt hat und nun beschließt Antigone zu verzeihen. Sie hoffen auf ein gutes Ende und auf die Rettung Thebens.
7. Akt
Der Bote kommt. Es folgt eine Rede über die unglückliche Herrschaft von Kreon über Theben, seit dem Moment in der er sie übernommen hat. Er hatte zwei Söhne, Megareus und Haimon. Megareus durchstach sich den Hals mit einem Messer, damit Theben den Krieg gewinnt, so wie es Teiresias vorhergesagt hatte. Aber sie fanden auch Hemion der sich umgebracht hatte. In diesem Moment kommt Euridyke mit den Dienern auf den Hof. Der Bote beschreibt die kürzlichen Ereignisse. Ihr Ehegatte Kreon war zu einer Hochebene gegangen, wo er Polyneikes Leiche badete, auf grünen Ästen verbrannte und ihn anschliessen begrub. Dannach gingen sie zu Antigones Kerker um sie zu befreien. Sie hörten Klagerufe und Schreie. Sie sahen dass sich Antigone aufgehängt hatte, und Haimon weinte neben Ihren Füssen um sie. In Haimons Augen sah man den Hass und den Zorn gegen seinen Vater Kreon. Er versuchte seinen Vater mit dem Schwert anzugreifen, aber dieser wich aus. Voller Zorn und Verwirrung ersticht sich Haimon selbst und stirbt.
Als Euridyke das hört, entfernt sie sich schweigend mit ihren Dienern. Dem Chorführer ist die Stille verdächtig und er schickt den Boten um ihr zu folgen. Die Diener kommen mit Haimons Leiche, und Kreon hält seine Hand auf ihm. Der Chor singt eine Strophe und zwei Antistrophen. Kreon beweint seinen Sohn und begreift, dass ihn seine eigene Verrücktheit in diese Situation gebracht hat. Der Bote kommt mit schlechten Nachrichten zurück. Euridyke hat sich umgebracht, weil sie der Meinung war das Kreon für ihr Unglück und alle Ereignisse Schuld trägt. Die Tür des Palastes öffnet sich und man sieht die tote Euridyke. Kreon sagt zu seinen Dienern dass sie ihn von diesem unglücklichen Ort wegbringen sollen. Er wünscht sich seinen eigenen Tod.
Der Chorführer erklärt zum Schluss, dass die Anforderungen die man für Glück erfüllen muss, ein vernünftiger Geist und das Achten der göttlichen Gesetze ist. Ein hochmütiger Mensch wird scheitern, und erst wenn er Unglück erlebt, so wie Kreon, wird er verstehen dass er nicht Recht hatte.
Protagonisten: Antigone und Ismene (die Töchter von Ödipus), Kreon (ihr Onkel und der König von Theben), Eurydike (Kreons Ehefrau), Haimon (der Sohn von Kreon und Eurydike, der Bruder von Megareus), Teiresias (der Seher), der Wächter, erster Bote, zweiter Bote, Chor der thebanischen Alten, Kreons und Eurydikes Diener, Teiresias Junge der ihn begleitete
Personenbeschreibung
Antigone – ihr steht das göttliche Gesetz an erster Stelle, ihre Familie ist ihr mehr Wert als ein Ehemann und ein Kind: „Wenn aber Mutter und Vater schläft,/ im Ort der Toten beides,/ Steht’s nicht, als wüchs ein andrer Bruder wieder“. Vom Anfang bis zum Ende der Tragödie (bis sie sich im Kerker aufhängt), ist sie überzeugt davon dass sie Recht hat, und sie ist bereit zu sterben, nur um ihren Bruder zu begraben. Nicht in einem einzigen Moment hat sie an ihrer Entscheidung gezweifelt, obwohl sie ihr Schicksal beweinte. Sie kann Kreons ungerechte Entscheidung nicht akzeptieren. Sie lebt in ihrer Überzeugung, für sie ist ein reines Gewissen das Wichtigste. Für sie ist es unwichtig, dass sie unverheiratet und ohne Kinder stirbt, weil sie wusste, dass sie in der Unterwelt ihre Familie erwartet. Ihrer Schwester nimmt sie Übel, dass sie sich nicht gegen die irdischen Gesetze erhebt, und mit ihrem Verhalten nicht im geringsten behilflich ist. Ismene glaubt, dass sich ihre Schwester von Leidenschaft überwältigen ließ , und dass sie deshalb unzurechenbar war. Mit ihrem Selbstmord im Kerker beweist sie Kreon, dass er nicht der Herr ihres Schicksals ist, sondern dass sie es sich selbst ausgesucht hat.
Ismene – sie ist Antigones Gegensatz, sie lebt im Einklang mit ihren Ängsten. Sie hat keine Kraft gegen die irdischen Gesetze zu handeln, darum stritt Antigone mit ihr. Erst als sie erkennt, dass ihrer Schwester die Todesstrafe bevorsteht, versucht sie ihr zu helfen, aber Antigone lässt das nicht zu. Sie sagt zu ihr, dass sie das Leben ausgewählt hat, sie aber ihren Tod. Ismene war eine zu schwache Persönlichkeit um sich allen entgegenzusetzen. In der Tragödie wird sie nicht mehr erwähnt, es wird nur angeführt dass ihr Schicksal unbekannt ist. Es wird davon ausgegangen, dass sie unverheiratet und kinderlos gestorben ist. Mit Antigone und Ismene starb das Geschlecht von Labdakos aus (die Nachfahren von Labdakos, Laios` Vater und Ödipus` Grossvater).
Kreon – sturköpfig, er lässt sich nur von seinen irdischen Gesetzen leiten. Er ist der Meinung, dass eine Frau nicht ihren Willen zeigen darf, und über seine Entscheidungen walten darf. Darum hört er auch nicht auf seinen Sohn, weil er davon ausgeht, das Antigone Haimnos Verstand durcheinander gebracht hat. Mit seiner Unerfahrenheit kann er keine Entscheidungen im Namen seines Vaters treffen. Trotz seiner Sturköpfigkeit, Besessenheit und seiner Unversöhnlichkeit überlegt es sich Kreon anders, aber es ist zu spät. Kreon hört nicht auf die Bitten seines Sohnes und des Volkes, bis der Seher Teiresias seine schreckliche Prophezeiung vorhersagt. Er ändert seine Meinung erst, als ihn der Chorführer darauf aufmerksam macht, das Teiresias noch nie falsch gelegen hat, aber es ist zu spät. Mit seiner Sturköpfigkeit verursachte er den Tod seiner zwei Söhne und seiner Frau Eurydika, die ihm wegen allem die Schuld gab.
Haimon – Kreons jüngerer Sohn und Antigones Verlobter, der im 4. Akt auftaucht. Zuerst meldet er sich als junger Mann, der nicht an den Entscheidungen seines Vaters zweifelt, und ihm erlaubt über seine Zukunft zu entscheiden. Er ist der Meinung dass sein Vater weiss was das Beste für ihn ist, sodass er die Entscheidung seines Vaters, dass er Antigone nicht heiraten darf, nicht in Frage stellt. Er ändert seine Meinung erst, als er vom Volk erfährt dass niemand mit dem Vorgehen seines Vaters einverstanden ist, und dass Antigone von ihnen bemitleidet wird, da sie gedemütigt wird, obwohl sie im Recht ist. Er stritt mit seinem Vater, da er ihn nicht erhören wollte, er dachte, dass er zu jung und unreif ist um Antigones Strafe zu verstehen. Sein Vater wollte ihm nicht zuhören da er davon überzeugt war, dass sein Sohn von Antigone verführt worden war, und dass er somit nicht in der Lage war eine richtige Entscheidung zu treffen. Im 7. Akt findet er die erhängte Antigone im Kerker, nimmt das Schwert und greift seinen Vater an. Nachdem ihm der Vater ausweicht, nimmt Haimon voller Wut und Zorn dass Schwert und bringt sich selbst um.
Teiresias – Der Seher der auch in der Tragödie „König Ödipus“ vorkommt. Interessant ist, dass Teiresias hauptsächlich schlechte Vorfälle voraussagt, die nicht nur wichtig für die Figuren, sondern auch für die Handlung innerhalb der Tragödie sind. In „Antigone“ taucht er im 6. Akt auf. Da er blind und alt war, wurde er von einem Jungen geführt. Für Kreon war er von grosser Bedeutung, da sich alle seine Prophezeihungen bewahrheiteten. Er kam zu Kreon um ihm zu sagen, dass die Götter sein Opfer nicht annehmen wollten, weil Theben gegen das göttliche Gesetz verstoßen hatte. Dadurch dass sie Polyneikes Körper auf der Erde liegen gelassen haben, damit ihn Biester fressen, haben sie gegen das göttliche Gesetz verstoßen und die Götter schickten ihnen die Götter der Rache. Kreon wurde deshalb als Herrscher, der als solcher für die Gesetze verantwortlich war, mit dem Tod seiner Nähsten bestraft. Teiresias war gerecht und versuchte dem Herrscher die Wahrheit zu ersparen, aber er überlässt alles dem Schicksal, nachdem Kreon ihm wegen seiner Sturheit nicht nachgeben will und ihn beschuldigt geldgierig zu sein. Aus lauter Wut und Zorn befielt er dem Jungen dass er ihn aus Kreons Palast führt.
Sophokles Biografie
Sophokles (495 – 406 v. Chr.) ist in Kolonos, einer Stadt in der Nähe von Athen geboren. Er stammte aus einer reichen Familie. Er war ein altgriechischer Dramatiker. Er war neben Aischylos und Euripides einer der drei grossen Tragiker.
Obwohl er ein bekannter Dichter war, befasste er sich aktiv mit Staatsangelegenheiten.
Er schrieb mehr als einhundert Tragödien, aber davon blieben nur sieben erhalten. Seine bekannten Tragödien sind: „Antigone“, „König Ödipus“, „Die Trachinierinnen“, „Aias“, „Philoktetes“, „Ödipus auf Kolonos“. Auch ein Teil des Dramas „Spürhunde“ wurde erhalten.
Nach Aischylos wurden von ihm einige Neuerungen miteingebracht. Er führt einen dritten Schauspieler ein, und vergrössert die Zahl des Chors, so dass es nicht mehr 12 sondern 15 sind. Aber der Chor folgt nun nur mehr der Handlung. Der Mensch steht im Vordergrund, und mit ihm seine Handlungen und Leidenschaften. Genauso verlässt die griechische, mhytische Welt.