Das Buch „Farm der Tiere“ ist neben dem dystopischen Meisterwerk „1984“ das bekannteste Werk des englischen Schriftstellers George Orwell. Durch diese Allegorie drückt Orwell seine Ansichten über die moderne Gesellschaft aus. Das macht er indem er sie auf die Tiere und die Struktur einer Farm überträgt. Diese Geschichte ist als Märchen deklariert in dem Tiere die Figuren darstellen. Es kann als das Aufzeigen der Umkehung einer Vision oder eines Ideals von etwas positivem und wunderschönem in das genaue Gegenteil angesehen werden.
Das Buch wurde 1944 geschrieben, und konnte damals als eine Kritik an den damaligen Herrscher der Sowjetunion, und seinem Verfälschen der Ziele der Oktoberrevolution (hier aufgezeigt als eine Tierfarm und ihr Aufstand) gedeutet werden. Das Buch wurde 1945 veröffentlicht, es wurde aber erst in den Fünfzigern unter den Lesern populär. Heute ist das Buch, in Schulen auf der ganzen Welt, ein Teil der Pflichtlektüre.
Das Buch wurde besonders in der letzten Zeit anziehender, da es in vielen Hinsichten das Bild der heutigen Gesellschaft wiedergibt. Wir leben in einer Welt, in der die Menschen immer noch gegen Ungerechtigkeit von Seiten der Regierung und den Mächtigeren kämpfen. Das Buch ist auch in der heutigen Zeit sehr aktuell, da es immer noch verschiedene Ideale von „freien“ Gesellschaften und verschiedensten Gruppen die gegen das System kämpfen gibt. Aber leider nur mit sehr wenig konkreten Visionen, was sie verändern würden wenn sie ihren Sieg erringen, und das jetzige System stürzen. Macht verdirbt den Menschen, und jede Revolution endet als das, wogegen gekämpft wurde. Das Buch ist durch seine Zeitlosigkeit ausgezeichnet, und hat einen unschätzbaren künstlerischen Wert.
Wie in dem Kult-Buch „1984“ hat Orwell auch hier viele Erscheinungen in der Gesellschaft, wie zum Beispiel Gier und der Wunsch nach Macht, die von den Schweinen verkörpert werden, wiedergegeben. Aber auch die absolute Gehorsamkeit und der Mangel an kritischer Betrachtung werden aufgezeigt und von den Schafen verkörpert. Der einzige Unterschied ist, dass die Kritik hier angenehmer verpackt, in der Tierwelt präsentiert wird.
Die Tiere als Figuren stellen verschiedene Menschentypen dar. Die Charakterzüge die wir in den Tieren erkennen, sind gleichzusetzten mit denen dieser Menschentypen. Die Ernsthaftigkeit dieses Themas wird mit einer Dosis Humor angereichert, und so zeigt sich dieses Werk eindeutig als eine Satire. Deshalb wird das Buch als satirische Novelle betrachtet. Das Werk ist zu kurz um als Roman betrachtet zu werden, aber wegen seiner Idee braucht es keine komplizierte Struktur und weitfassende Handlung. Auf einfache Weise wird Kritik an der Welt und den Menschen geübt, die auch heute noch in den Ohren der Gesellschaft hallt.- als Beschreibung und als Warnung.
Genre: Roman (Fabel)
Zeit: einge Jahre
Ort: eine Tierfarm, die Umgebung von Willingdon, England
Thematik: die Rebellion der Tiere auf einer Farm
Deutung: die allegorische Darstellug der menschlichen Gesellschaft, und ihrem tödlichen Streben nach Macht
Zusammenfassung
Herr Jones, der Besitzer der Herren-Farm sperrte die Hühnerställe zu, aber er vergass die Schlupflöcher dicht zu machen. Er trank noch ein letztes Glas Bier vor dem Schlafen gehen.
Sobald das Licht erlosch, begann es im Farmgebäude zu kreuchen und fleuchen, und alle Tiere fanden sich in der grossen Scheune ein, um Old Majors Traum zu hören. Zuerst kamen die drei Hunde, und als letztes kam die Katze.
Der einzige der nicht gekommen war, war Moses, ein Rabe. Major hielt, bevor er seinen Traum erzählte, eine Rede in der er sagte, dass er denkt er wird nicht mehr lange leben, und dass er darum seine Weisheiten an alle weitergeben will.
Er sprach über den Kummer der Tiere in England, und über die Ursache dieses Jammers – der Mensch. Er sprach darüber wie der Mensch konsumiert ohne zu produzieren, und was er ihnen alles wegnimmt. Er sprach darüber dass niemand von ihnen ihr Leben in natürlicher Spanne lebt. Seine Nachricht war, dass sie an einem Aufstand arbeiten mussten, den Menschen vom Thron verdrängen müssen, und dass sie in diesem Kampf nicht aufgeben dürfen oder sich irreleiten lassen, bis sie ihr Ziel erreichen. Er ruft sie auf vollkommene Eintracht und vollkommenen Genosschenschaft unter den Tieren auf.
In diesem Augenblick entsteht eine Risentumult, da die Hunde die Ratten entdeckten die Major zuhorchten. Sie griffen sie an, aber Major beruhigte sie, und es wurde abgestimmt ob Ratten Genossen sind oder nicht. Das Resultat der Abstimmung war mit überwältigender Mehrheit ja, dass sie ihre Genossen sind. Dagegen waren nur die Hunde und die Katze, die für beide Seiten gestimmt hatte. Nachdem sich die Situation beruhigt hatte, setzte Major fort.
Er fasste seine ganze Philosophie in einem einfachen Satz zusammen:
„Alles was auf zwei Beinen einhergeht, ist ein Feind. Alles was auf vier Beinen einhergeht oder Flügel hat, ist ein Freund.“ (s. 12)
Er betonte besonders, dass sie ihn diesem Kampf gegen den Menschen nie ihm gleich werden, oder ihn nachahmen dürfen. Er sagte ihnen, dass alle Tiere gleich sind, und dass ein Tier nie seinesgleichen unterdrücken darf.
Dann erzählte er ihnen seinen Traum und sang ihnen das Lied „Tiere Englands“ vor. Bevor er fertig gesungen hatte, sangen die anderen schon mit. Sie sangen das Lied fünf mal, und dann wurden sie unterbrochen, da der Lärm Jones geweckt hatte. Er glaubte, dass sich ein Fuchs auf dem Hof herumtrieb, und feuerte eine Ladung Schrot in die Dunkelheit. Die Versammlung zerstreute sich eilends auf ihre Schlafplätze und schliefen ein.
Old Major starb Anfang März, drei Nächte später, und wurde im Obstgarten begraben. Während der nächsten drei Monate, im Frühling, gab es viele geheime Aktivitäten auf der Farm. Majors Rede hatte ihnen zu einer neuen Lebensanschauung verholfen. Für die Organisation und die Unterweisungen waren die Schweine zuständig. Sie waren die schlauesten Tiere auf der Farm. Unter ihnen waren zwei junge Keiler, Schneeball und Napoleon, die sich hervortaten. Unter den anderen Mastschweinen tat sich Schwatzwutz hervor. Sie arbeiteten Old Majors Denksystem zu Animalismus aus. Sie hielten mehrere Nächte in der Woche geheime Versammlungen in der Scheune ab, in denen sie den übrigen die Prinzipien des Animalismus erläuterten.
Anfangs stießen sie auf viel Dummheit und Wurstigkeit, aber Moses, Mr. Jones Liebling, stellte ein größeres Problem dar. Er erzählte ihnen über ein geheimnisvolles Land, dem Kandiszucker-Berg, in das alle Tiere nach ihrem Tod gingen. Die Tiere haßten Moses weil er ein Klatschmaul war und nichts arbeitete. Aber ein paar von ihnen glaubten an seine Geschichte, was den Schweinen Mühe machte, da sie sie überzeugen mussten, dass es einen solchen Ort nicht gibt.
Ihre getreuesten Jünger des Animalismus waren Boxer und Kleeblatt. Sie nahmen alles auf was man ihnen erzählte und gaben es weiter. Sie nahmen an jeder Versammlung teil und beim Absingen mit dem die Versammlungen geschlossen wurden, gaben sie den Ton an.
Die Rebellion erfolgte viel früher als erwartet. Mr. Jones war ein strenger aber tüchtiger Farmer, aber er hatte in einem Prozess Geld verloren. Er hatte sich dem Alkohol ergeben und seine Farm litt darunter. Seine Leute waren träge und unehrlich, und so war die Farm verwahrlost und die Tiere bekamen zu wenig Futter.
Am Vorabend des Johannistages ging Mr. Jones nach Wellingdon, und war so besoffen, dass er erst am Sonntagmittag wieder nach Hause kam. Seine Leute hatten nur die Kühe gemolken, und waren auf Kaninchenjagd gegangen, ohne die Tiere zu füttern. Da sie bis zum Abend nicht gefüttert wurden, konnten die Tiere es nicht mehr länger aushalten. Eine Kuh drückte die Tür der Futterkammer ein, und die Tiere bedienten sich selbst. Im nächsten Augenblick waren Mr. Jones und vier seiner Leute peitschenschwingend in der Futterkammer. Die Tiere ließen sich das nicht gefallen und stürzten auf sie. Sie flohen von der Farm, und die Tiere verfolgten sie.
Mrs. Jones sah was sich zutrug, packte hastig einige Habseligkeiten und schlich auf anderem Wege aus der Farm. Die Tiere jagten Mr. Jones auf die Straße hinaus, und schlugen das Gittertor mit den fünf Querstangen zu. Ihnen war noch nicht recht bewusst wie ihnen geschah.
Sie galoppierten um die Grenze der Farm um sicher zu gehen, dass sich nirgends mehr ein Mensch aufhielt. Dann tilgten sie die letzten Spuren von Mr. Jones Herrschaft aus. Sie zerstörten alles mit dem sie unterdrückt wurden. Einen Teil warfen sie in den Brunnen, den anderen verbrannten sie. Als sie alles vernichtet hatten, führte sie Napoleon zu der Futterkammer, und jeder bekam eine doppelte Ration Futter. Dann sangen sie sieben Mal hintereinander „Tiere Englands“, und schliefen so tief wie noch nie zuvor.
Am nächsten Morgen besichtigten sie die ganze Farm, und dannach auch das Farmhaus, in dem sie nichts anrührten, außer den Schinken und die Bierfässer die Boxer durchschlug. Es wurde beschlossen, dass es als Museum weitererhalten bleiben soll, und dass dort niemals ein Tier wohnen dürfe.
Nach dem Frühstück wurden die Tiere von Schneeball und Napoleon wieder zusammengerufen. Sie enthüllten ihnen, dass sie das Lesen und Schreiben gelernt hatten, und dass Schneeball das Wort „Herren – Farm“ auf dem Torbalken entfernt hat, und dafür „Farm der Tiere“ darauf geschrieben hat. Anschliessend schrieben sie auf die Rückwand der großen Scheune die Sieben Gebote auf, die auf die Prinzipien des Animalismus reduziert wurden. Schneeball las die Gebote laut vor, und die Schlaueren unter ihnen begannen sogleich die Gebote auswendig zu lernen. Anschliessend melkten sie die Kühe und begannen mit der Ernte. Sie ließen die Milch stehen und gingen unter der Führung von Schneeball ernten. Napoleon blieb bei der Milch, die bis zum Abend verschwunden war.
Die Ernte war ein größerer Erfolg als sie erhofft hatten, aber sie ging nicht ganz glatt, da die Geräte für Menschen geschaffen waren, aber die Schweine fande eine Lösung. Die Schweine übernahmen die Führungsrolle, da sie mit ihrem Wissen überlegen waren. Alle Tiere halfen beim Wenden und Sammeln des Heus mit. Schließlich dauerte die Ernte bie ihnen zwei Tage kürzer als sie bei Jones und seinen Leuten gedauert hat. Es war rein garnichts liegen geblieben. Den ganzen Sommer über lief die Arbeit auf der Farm wie am Schnürchen. Sie hatten mehr Futter und mehr Freizeit. Die Schwierigkeiten die auftraten überwanden sie mit Hilfe der Schläue der Schweine und der Kraft von Boxer. Jeder arbeitete nach seinem Vermögen, und die gewöhnlichen Erscheinungen wie Streit, Eifersucht und Wiedersprechen waren beinahe verschwunden.
Sonntags wurde nicht gearbeitet, und das Frühstück war eine Stunde später als sonst. Anschliessend wurde die Flagge gehißt, die Schneeball aus einem grünen Tischtuch gemacht hatte (dass die Flure Englands versinnbildlicht). Auf die Flagge zeichnete er mit weißer Farbe einen Huf und ein Horn (was die zukünftige Republik der Tiere bedeutete). Dann folgte die Generalversammlung, auf der die Arbeit für die kommende Woche geplant wurde und Resolutionen eingebracht und debattiert wurden.
Die Schweine brachten immer die Resolutionen ein, da die anderen Tiere zwar gelernt hatten abzustimmen, doch eigene Resolutionen fielen ihnen nie ein. Schneeball und Napoleon waren nie einer Meinung, obwohl sie bei weitem die aktivsten in den Debatten waren. Egal welchen Vorschlag der eine machte, der andere war immer dagegen. Das Treffen endete stets mit dem Absingen von „Tiere Englands“ und am Nachmittag wurde ausgeruht.
Die Schweine hatten ihr Hauptquartier in der Geschirrkammer. Abends lernten sie aus Büchern nötige Fertigkeiten für die Farm. Schneeball organisierte die Tiere in Tierkomitees, aber das war nicht sehr erfolgreich. Er richtete Klassen ein in denen Lesen und Schreiben gelehrt wurde. Bis zum Herbst waren alle Tiere auf der Farm in einem gewissen Grade gebildet.
Es stellte sich heraus, dass die dümmeren Tiere auf der Farm unfähig waren die Sieben Gebote zu lernen. Schneeball reduzierte sie auf eine Maxime:
„Vierbeiner gut, Zweibeiner schlecht“ . Diese Maxime wurde oberhalb der Sieben Gebote mit noch größeren Buchstaben an die Rückwand der Scheune geschrieben.
Napoleon war der Meinung, dass die Erziehung der Jungen wichtiger war als das was man für die Erwachsenen tun konnte. Und so holte sich Napoleon neun Welpen die er erziehen würde. Der Rest der Farm hat ihr Dasein rasch vergessen.
Das Geheimnis wohin die Milch verschwand wurde bald geklärt, da es täglich dem Schweinefutter beigemischt wurde. Als die ersten Äpfel reiften, hatten die Tiere angenommen, dass es zu gleichen Teilen unter ihnen aufgeteilt wird, aber sie mussten es in die Geschirrkammer bringen, und den Schweinen geben. Schwatzwutz erklärte ihnen das mit dem Bedürfniss, dass die Schweine ihre Gesundheit erhalten mussten, da sie die Kopfarbeiter sind und die Organisation der Farm von ihnen abhängt. Die einfachste Erklärung war, dass sie so die Tiere von Jones Rückkehr bewahrten.
Bis zum Spätsommer hatte sich die Kunde über das was auf der Tierfarm geschehen war verbreitet. Schneeball und Napoleon entsandten Taubenschwärme um die Geschichte von ihrem Aufstand auf den Nachbarfarmen zu erzählen. Die zwei Eigentümer der Nachbarfarmen waren verfeindet. Die Farm Fuchswald war eine grosse und verwahrloste Farm, dessen Besitzer, Mr. Pilkington ein leichtlebiger Gutsherr war, der den Grossteil seiner Zeit mit Fischen oder Jagen verbrachte.
Die Farm Knickerfeld war kleiner und in besserem Zustand. Ihr Eigentümer war Mr. Frederick, der den Ruf hatte bei Geschäften rücksichtslos zu sein. Diese zwei Farmer konnten sich nicht ausstehen, aber die Rebellion auf der Farm hatte ihnen einen gehörigen Schrecken eingejagt. Zuerst amüsierten sie sich mit der Vorstellung, dass Tiere eine Farm in eigener Leitung betrieben, und dachten dass das schnell ein Ende nehmen würde. Als das aber nicht geschah, begannen sie von schrecklicher Verruchtheit zu reden, die auf der Farm florierte. Aber kaum jemand glaubte ihnen.
Die Gerüchte über die Farm kreisten in verschiedenen Formen, und das ganze Jahr hindurch spülte eine Welle der Widerspenstigkeit von Seiten der Tiere über das Land. Sogar das Lied „Tiere Englands“ wurde überall gesungen. Die Menschen waren wütend, und jedes Tier das beim Singen erwischt wurde, bekam eine Tracht Prügel. Aber die Menschen zitterten insgeheim wenn sie das Lied hörten.
Anfang Oktober, nach der Ernte, nachdem das Getreide schon teilweise gedroschen war, brachte ein Taubenschwarm die Nachricht, dass Jones, seine Leute und Leute von den umgebenden Farmen das Gittertor mit den fünf Querstangen durchbrochen hatten, und schon Nahe waren. Da die Tiere dass schon lange erwarteten, hatten sie Vorbereitungen getroffen. Schneeball der ein Buch über die Feldzüge Caesars studiert hatte, leitete die Verteidigungsmaßnahmen. Die erste Attacke wurde lanciert als die Menschen sich den Farmgebäuden näherten. Hier halfen die Tauben und die Gänse. Die zweite Angriffswelle, die erfolgte als die Menschen sich vor der ersten befreit hatten, war ein direkte Attacke von Muriel, Benjamin, den Schafen und Schneeball. Da aber die Menschen abermals stärker waren, zogen sich die Tiere zurück.
Die Männer stimmten ein Triumphgeschrei an, aber sobald alle im Hof standen, tauchten hinter ihnen drei Pferde, drei Kühe und die übrigen Schweine auf und schnitten ihnen den Fluchtweg ab. Jetzt begann der dritte Angriff. Schneeball stürzte sich direkt auf Jones, dieser feuerte die Flinte ab, verletzte Schneeballs Rücken und tötete ein Schaf. Schneeball warf sich gegen Jones Beine und dieser flog in einen Misthaufen und die Flinte fiel ihm aus der Hand.
Boxer bäumte sich auf seine Hinterläufe auf und schlug mit seinen Hufen aus. Sein erster Tritt machte den Menschen Angst, die versuchten in Panik zu fliehen. Fünf Minuten nach dem Angriff waren sie schon fast auf der Strasse. Boxer traf einen Stallburschen von Fuchswald, und da er sich nicht mehr bewegte, dachten sie er sei tot. Boxer tat es leid, aber während sie Mollie suchten, die verschwunden war, floh der Stallbursche. DieTiere feierten ihren Sieg, hissten die Flagge und sangen „Tiere Englands“. Anschliessend wurde das Schaf begraben und auf dem Grab wurde ein Weißdornbusch gepflanzt. Schneeball hielt eine kurze Rede.
Es wurde beschlossen, eine militärische Auszeichnung zu schaffen. „Tierheld“ (erster und zweiter Klasse), die sofort Schneeball und Boxer verliehen wurde. Das gefallene Schaf erhielt die Auszeichnung zweiter Klasse. Nach einer Diskussion, benannten sie die Schlacht „Schlacht am Kuhstall“. Sie fanden die Flinte und beschlossen sie am Fuß des Fahnenmastes aufzustellen und sie zweimal im Jahr abzufeuern, am 12. Oktober, dem Jahrestag der Schlacht, und am Johannistage, dem Jahrestag der Rebellion.
Je näher der Winter kam, desto beschwerlicher wurde es mit Mollie. Es kreisten bedenkliche Gerüchte über sie. Kleeblatt hatte sie gesehen, wie sie von einem von Mr Pilkingtons Leuten bei der Hecke gestreichelt wurde. Nachdem Kleeblatt Mollies Box durchstöbert hat, fanden sie ein Häufchen Würfelzucker und verschiedenfarbige Bänder. Drei Tage später verschwand Mollie. Die Tauben berichteten sie hätten sie gesehen wie sie zwischen den Deichseln eines eleganten Dogcarts in Willingdon war. Dannach erwähnte keines der Tiere jemals wieder Mollies Namen.
Im Jänner, während eines bitterkalten Winters wurden zahlreiche Versammlungen in der großen Scheune abgehalten. Es hatte allgemein Billigung gefunden, dass die Schweine die Entscheidungen in allen Aspekten beschliessen würden. Diese Entscheidungen werden durch einen Mehrheitsbeschluß der Tiere bestätigt werden. Bei diesen Versammlungen wurde die Uneinigkeit zwischen Schneeball und Napoleon immer größer. Schneeball gewann durch seine brillianten Reden oft die Mehrheit, doch Napoleon war geschickt darin zwischenzeitlich für Unterstützung zu werben. Besonders erfolgreich war er bei den Schafen, die Schneeballs Reden oft unterbrachen. Er hatte einige alte Ausgaben von „Landwirtschaft und Viehzucht“ gelesen und sprach geschickt über die Feldbearbeitung, und plante die Düngung der Felder. Napoleon legte keine eigenen Pläne vor, sondern meinte nur, dass die von Schneeball zu nichts führen. Ihre grösste Kontroverse war die über die Windmühle.
Schneeball war der Meinung, dass eine kleine Hügelkuppe in der Nähe der Farm der richtige Ort für eine Windmühle ist, die die Farm mit Elektrizität versorgen würde. So könnten sie im Winter heizen und sich viele Arbeiten erleichtern. Da die Farm altmodisch war, hatten die Tiere noch nie von dergleichen gehört und lauschten voller Staunen.
Binnen weniger Wochen arbeitete er die Pläne für die Windmühle aus. Alle Tiere, bis auf Napoleon der die ganze Zeit gegen den Bau war, besichtigten die Pläne mindestens einmal täglich. Schneeball war überzeugt, dass sie die Windmühle innerhalb von einem Jahr bauen konnten. Sie würden sich dann soviel Arbeit ersparen, dass sie nur noch drei Tage in der Woche arbeiten müßten. Napoleon argumentierte dagegen, dass sie die Futterproduktion steigern mussten, und dass sie alle verhungern würden wenn sie ihre Zeit mit der Windmühle verschwendeten. Alle Tiere außer Benjamin, bildeten zwei Fraktionen. Die andere Frage die sie beschäftigte war die Verteidigung der Farm.
Napoleons Ansicht war, dass sie sich Schusswaffen besorgen, und den Gebrauch damit üben mussten. Schneeball war der Ansicht, dass sie mehr Tauben aussenden mussten, um ihre Propaganda zu verbreiten um in den anderen Farmen Rebellion zu schüren.
Als Schneeball die Pläne für die Windmühle fertiggestellt hatte, wurde bei der Versammlung über ihren Bau abgestimmt. Er legte, neben einigen Unterbrechungen der Schafe, seine Gründe für den Bau dar. Dann sagte Napoleon ruhig, dass er ihnen rät gegen den Bau zu stimmen. Darauf sprang Schneeball auf und brach in einen leidenschaftlichen Apell zugunsten der Windmühle aus. Mit seiner Vision brachte er die Tiere auf seine Seite, aber Napoleon erhob sich langsam und hetzte neun Hunde auf Schneeball, der von der Farm fliehen musste. Die Tiere waren zu erschrocken um etwas zu sagen, und Napoleon sagte, dass nun Schluss mit den Sonntags-Versammlungen ist. Alle Fragen die den Farmbetrieb anbelangten wurden von einem Schweine-Sonderkomitee geregelt werden, dem er persönlich vorsitzen wird. Sie würden geheim tagen.
Der Flaggengruß, das Absingen und die Entgegennahme ihrer Wochenbefehle würde bleiben. Einige von den Tieren protestierten, aber Napoleons Hunde und das Blöken der Schafe machten jeder Möglichkeit einer Diskussion ein Ende. Anschliessend erklärte Schwatzwutz die neue Einrichtung, und betonte, dass Tapferkeit nicht genug ist, Loyalität, Gehorsam und Disziplin seien wichtiger.
Als das Wetter wieder schöner wurde begann das Frühjahrspflügen. Jeden Sonntagmorgen um zehn Uhr versammelten sich die Tiere in der großen Scheune um die Aufgaben für die nächste Woche entgegenzunehmen. Auf einem Strunk neben dem Fahnenmast wurde der Schädel von Old Major postiert. Jedes Tier musste dem Schädel Ehre erweisen, bevor sie die Scheune betraten, in dem sich die Sitzordnung geändert hatte. Napoleon saß mit Schwatzwutz und Minimus vorne auf einer erhöhten Plattform, umkreist von den Hunden. Die anderen Schweine saßen dahinter, und die übrigen Tiere saßen ihnen im Hauptteil der Scheune gegenüber.
Drei Wochen nach Schneeballs Vertreibung, verkündete Napoleon, dass die Windmühle doch gebaut wird. Er warnte die Tiere, dass diese Aufgabe harte Arbeit bedeuten würde, und dass ihnen die Essensrationen gekürzt werden könnten. Der Bau der Windmühle würde zwei Jahre dauern. Schwatzwutz erklärte ihnen am Abend, dass Napoleon in Wahrheit niemals gegen den Bau der Windmühle gewesen war. Im Gegenteil, Schneeball habe den Plan von ihm gestohlen, und sein Wiedersetzen war nur ein Manöver um sich Schneeballs zu entledigen.
Dieses ganze Jahr hindurch arbeiteten die Tiere wie Sklaven, aber sie waren glücklich, denn sie wussten, dass alles was sie taten zu ihrem eigenen Nutzen, und zu dem ihrer Artgenossen die nach ihnen kommen würden war. Den Frühling und Sommer über arbeiteten sie sechzig Stunden in der Woche, und im August verkündete Napoleon, dass auch Sonntag nachmittags gearbeitet werden würde. Diese Arbeit war freiwillig, doch wurden jedem Tier das fernblieb die Rationen auf die Hälfte gekürzt. Obwohl sie soviel Arbeiteten, fiel die Ernte ein bißchen weniger erfolgreich aus als im Vorjahr, und es ließ sich voraussehen, dass der kommende Winter hart werden würde. Die Windmühle bereitete Schwierigkeiten, und es dauerte einige Wochen bis den Tieren einfiel wie sie die Steine in Stücke brechen konnten. Sie schlangen Seile um die Blöcke und schleppten sie mit vereinten Kräften bis zum höchsten Punkt des Steinbruchs hinauf, und ließen sie dann über den Rand kippen damit sie unten in Stücke zerbrachen.
Bis zum Spätsommer hatten sie einen ausreichenden Steinevorrat gesammelt. Ohne Boxer wäre das nicht möglich gewesen, der trotz Kleeblatts Warnungen davor sich nicht überanzustrengen, und vorsichtiger zu sein immer mehr und mehr arbeitete. Die Arbeiten die sie verrichteten waren effektiver, aber mit dem Fortschreiten des Sommers machten sich verschiedene Verknappungen von Dingen die nicht auf der Farm produziert werden konnten bemerkbar. Eines Sonntagmorgens wurde verkündet, dass sie von jetzt an in Handelsbeziehungen zu den Nachbarfarmen treten, um bestimmte Materialien zu beschaffen die benötigt wurden. Der Bau der Windmühle war priorität und so verkauften sie einen Schober Heu und einen Teil der diesjährigen Weizenernte. Im Notfall würden sie auch Eier verkaufen. Das erinnerte die Tiere an die Resolutionen bei dem ersten Treffen, die jetzt verletzt wurden. Aber wie üblich wurde durch die Schafe jede Diskussion unmöglich gemacht. Napoleon sagte, dass keines der Tiere mit Menschen in Berührung kommen musste, außer ihm, der den Kontakt über Mr. Whymper aufnehmen würde.
Napoleon schloss die Rede mit dem Ruf „Lang lebe die Farm der Tiere„, und nach dem Absingen wurden die Tiere entlassen.
Nachher drehte Schwatzwutz eine Runde durch die Farm und beruhigte die Tiere. Er versicherte ihnen, dass die Resolution gegen Handel und gegen den Gebrauch von Geld niemals gefasst worden war, und dass es nur Schneeballs Lüge war. Da sie keinen schriftlichen Beweis dafür hatten, überzeugte das die Tiere.
Jeden Montag kam Mr. Whymper auf die Farm, wovor die Tiere sich fürchteten, und ihm aus dem Weg gingen. Aber der Anblick wie Napoleon Anordnungen erteilte beruhigte sie.
Die Menschen haßten die Farm der Tiere, aber sie begannen ihre Tüchtigkeit zu respektieren, und nannten sie nun Farm der Tiere. Sie hatten auch ihre Unterstützung für Mr. Jones fallengelassen. Es bestanden Gerüchte, Napoleon stehe im Begriff entweder mit Mr. Pilkington oder mit Mr. Frederick ein Geschäftsabkommen einzugehen, aber nie mit beiden gleichzeitig.
Ungefähr zu dieser Zeit geschah es, dass die Schweine ins Farmhaus umzogen, was die Tiere abermals an die Resolutionen in den Anfangstagen erinnerte. Aber Schwatzwutz überzeugte sie wieder dass das nicht stimmte. Er sagte, dass Schweine einen ruhigen Arbeitsplatz brauchen, und begann Napoleon Führer zu nennen. Kleeblatt glaubte sich an einen Erlass gegen Betten zu erinnern, aber Muriel las ihm die Sieben Gebote vor. Muriel las ihm das Gebot vor in dem sie am Ende die Worte „mit Leintüchern“ zufügte. Daran erinnerte sich Kleeblatt nicht, und Schwatzwutz rückte die Sache wieder ins rechte Licht. Kurz darauf wurde verkündet, dass die Schweine von nun an eine Stunde später aufstehen würden als die anderen Tiere.
Im Herbst waren die Tiere müde, die Futtervorräte waren nicht allzu reichlich, aber die Windmühle entschädigte sie für alles. Sie war jetzt halbfertig, und da das Wetter trocken war, schufteten sie härter denn je. Boxer kam bei Vollmond sogar nachts ein oder zwei Stunden heraus um zu arbeiten. Nur Benjamin war von der Windmühle nicht begeistert. Im November stürmte es und am Morgen stellten die Tiere fest, dass der Fahnenmas umgeweht war und die Windmühle in Trümmern lag.
Napoleon der allen voran lief, während die anderen traurig auf das Durcheinander starrten, machte Schneeball für das Einstürzen der Windmühle verantwortlich, und verhängte das Todesurteil über ihn. Die Tiere waren empört darüber, dass Schneeball zu so einer Tat fähig war und begannen nach Möglichkeiten zu sinnen, wie man Schneeballs habhaft werden könne. Bald darauf entdeckten sie, unweit des Hügels, im Gras die Fußspuren eines Schweins, die aus der Richtung der Fuchswaldfarm gekommen waren. Dann sagte Napoleon, dass sie noch diesen Morgen mit dem Wiederaufbau der Windmühle beginnen werden, unabhängig vom Wetter.
Es war ein sehr kalter Winter, aber der Bau wurde fortgesetzt. Aus Gehässigkeit behaupteten die Menschen, dass es nicht Schneeball war der die Windmühle zerstört hatte. Die Mauern wurden diesmal drei Fuß dick gebaut, sodass sie noch größere Mengen von Steinen benötigten. Währen des trocken-frostigen Wetters ging es etwas voran, aber die Tiere waren nicht mehr so hoffnungsvoll wie vordem. Nur Boxer und Kleeblatt ließen den Mut nie sinken.
Sie wurden von Kälte und Hunger gequält. Im Januar wurde das Futter knapp und die Körnerration wurde drastisch gekürzt. Zum Ausgleich dafür werde es eine Extraration Kartoffeln geben. Aber da die Kartoffeln zum grössten Teil erfroren waren, blieben nur wenige genießbar. Manchmal hatten sie tagelang nicht zu essen außer Häcksel und Rüben. Sie schienen dem Hungertod preisgegeben. Es war lebenswichtig diese Tatsache vor der Umwelt zu verbergen, da die Menschen verbreiteten, dass die Tiere an Hunger und Krankheit zugrunde gingen. Napoleon war sich den Folgen bewusst die geschehen würden, wenn der wahre Sachverhalt der Ernährungslage bekannt wurde. So versuchte er durch Mr. Whympers den gegenteiligen Eindruck zu erwecken. Einige ausgewählte Tiere, zumeist Schafe, bekamen die Anweisung in seiner Gegenwart beiläufig fallenzulassen, dass die Rationen heraufgesetzt worden seien. Die fast leeren Kästen in der Futterkammer füllten sie bis an den Rand mit Sand und schütteten ihn mit Korn und Schrotmehlresten zu. Dann führten sie ihn unter einem geeigneten Vorwand durch den Vorratsschuppen. Er ließ sich tatsächlich täuschen.
Ende Januar stellte sich heraus, dass es nötig war von irgendwoher noch Korn zu beschaffen. Napoleon erschien nur selten in der Öffentlichkeit und Schwatzwutz war der, der Weisungen verteilte. Eines Morgens verkündete Schwatzwutz dass die Hennen ihre Eier abliefern müssten, damit sie verkauft werden, damit man von dem Erlös Korn kaufen konnte. Die Hennen erhoben sich in ein fürchterliches Geschrei. Sie richteten gerade ihre Nester für die Frühlingsbrut her.
Die Hühner, angeführt von drei schwarzen Minorca-Junghennen setzten sich dem entgegen. Die Reaktion auf ihre Rebellion war, dass ihnen die Nahrung weggenommen wurde, und dass jedes Tier das einem Huhn auch nur ein Korn gebe mit dem Tode bestraft werden soll. Fünf Tage hielten die Hühner aus, und neun Hühner waren in der Zwischenzeit gestorben (es wurde bekanntgemacht dass sie an Kokzidiose gestorben sind). Dann kapitulierten sie und gaben ihre Eier zum Verkauf ab.
Während dieser ganzen Zeit hatte von Schneeball jede Spur gefehlt. Es gingen Gerüchte um, dass er sich auf Fuchswald oder Knickerfeld versteckt hielt. Napoleon stand unterdessen mit den anderen Farmern auf besserem Fuß als vorher. Zufällig lagerte im Hof ein Stapel Bauholz, das er verkaufen wollte, aber sich nicht entscheiden konnte wem er es verkaufen soll. Wenn er im Begriff zu stehen schien, sich mit Frederick handelseinig zu werden, hieß es, Schneeball verstecke sich auf Fuchswald, während, wenn er mehr Mr. Pilkington zuneigte, behauptet wurde, Schneeball sei auf Knickerfeld.
Zu Frühlingsbeginn machte man eine alamierende Entdeckung. Schneeball suchte Nachts heimlich die Farm auf, und alles was schiefging wurde in der Regel Schneeball oder den Ratten zugeschrieben. Napoleon ordnete ein Untersuchung der Aktivitäten von Schneeball an, und diese ganze Geschichte erschreckte die Tiere gründlich. Am Abend rief sie Schwatzwutz zusammen und sagte, dass er ihnen ernste Neuigkeiten mitzuteilen habe. Schneeball hat sich an Frederick von der Knickerfeld-Farm verkauft und schmiedet Pläne sie anzugreifen. Er sei von Anfang an mit Jones im Bude gewesen. Er sagte ihnen, dass er versuchte ihnen bei der Schlacht am Kuhstall eine Niederlage zu bereiten. Sie erinnerten sich alle wie Schneeball vorangestürmt war, und es war ihnen schwer das einzusehen. Sogar Boxer war verwirrt. Schwatzwutz schaffte es wieder sie zu überzeugen und warf Boxer einen bösen Blick zu. Bevor er ging sagte er noch dass sie davon Ausgehen, dass einige von Schneeballs Geheimagenten in ihrer Mitte lauern.
Vier Tage dannach ließ Napoleon alle Tiere am späten Nachmittag zusammenkommen. Er trat als letzter aus dem Farmhaus und trug seine beiden Orden, da er sich kürzlich noch einen verliehen hatte. Seine Hunde waren bei ihm und jagten allen Tieren eine Gänsehaut über den Rücken. Anschliessend ließ er ein hoches Quieken aus. Die Hunde sprangen vor und packten vier von den Schweinen die sich gegen die Abschaffung der Versammlungen ausgesprochen hatten. Sie schleiften sie Napoleon vor die Füße. Drei von den Hunden stürzten sich auf Boxer, er bemerkte das, und nagelte einen der Hunde auf dem Boden fest, was die anderen zwei Hunde erschreckte. Napoleon bafahl Boxer scharf den Hund laufenzulassen.
Die vier Schweine warteten zitternd und Napoleon forderte sie auf ihre Verbrechen zu gestehen. Sie gestanden, dass sie mit Schneeball heimlich in Verbindung waren, und dass sie die Abmachung getroffen haben die Farm Mr. Frederick in die Hände zu spielen. Sie fügten hinzu, Schneeball hätte ihnen gegenüber zugegeben, seit vielen Jahren Mr. Jones Geheimagent gewesen zu sein. Als sie ihr Geständnis abgelegt hatten, zerfleischten sie die Hunde, und Napoleon verlangte zu wissen ob noch ein Tier etwas zu beichten habe. Drei Hennen, die Rädelsführerinnen der Rebellion gegen die Eierlieferung, eine Gans die sechs Kornähren bei der letztjährigen Ernte unterschlagen hatte, ein Schaf das sein Wasser in der Tränke gelassen hat, und zwei andere Schafe die einen alten Widder ermordet hatten und noch einige andere Tiere meldeten sich und wurden sofort dahingemetzelt.
Als alles vorüber war, schlichen sich die übrigen Tiere, bis auf die Schweine und die Hunde, gemeinsam davon. Sie waren erschüttert über den Verrat und die grausame Vergeltung. Sie legten sich aneinandergekuschelt auf eine kleine Hügelkuppe. Alle waren sie da, bis auf die Katze die vor der Versammlung verschwunden war. Alle waren still, nur Boxer blieb stehen und tänzelte auf und ab. Er kam zu dem Schluss, dass der Fehler bei ihnen liegt und sie noch härter arbeiten mussten. Er ging zum Steinbruch und belud zweimal hintereinander den Karren mit Steinen und zerrte ihn zur Windmühle ehe er sich zur Ruhe begab.
Die Tiere kuschelten sich wortlos um Kleeblatt, und betrachteten die Farm. Der Abend war klar und die Farm schien so begehrenswert, da es ihre Farm war. Kleeblatt hatte die Augen voller Tränen, da es nicht das war was sie erstrebt hatten als sie sich der Menschen entledigt hatten. Wenn sie selbst je ein eigenes Bild von der Zukunft gehabt hatte, so war es das einer von Hunger und Peitsche befreiten Gemeinschaft von Tieren gewesen, wo alle gleich waren, jeder nach seinem Vermögen arbeitete, und wo der Starke den Schwachen beschützte. Statt dessen hatten sie es zu einer Zeit gebracht, wo niemand es wagte, seine Meinung zu sagen, wo überall wilde, knurrende Hunde herumstöberten, und wo man mitansehen mußte, wie die eigenen Genossen in Stücke gerissen wurden, nachdem sie empörende Verbrechen gebeichtet hatten. Sie hegte keinen Gedanken an Ungehorsam oder Revolte. Sie wußte, dass sie besser dran waren als zu Jones‘ Zeiten. Was auch geschehen mochte, sie würde die Treue halten, hart arbeiten, die ihr erteilten Befehle ausführen und Napoleons Führerschaft anerkennen.
Trotzdem aber war dies nicht, worauf sie und mit ihr all die übrigen Tiere gehofft und wofür sie sich geschunden und gegen Jones gestellt hatten. Sie stimmte das Lied „Tiere Englands“ an. Sie sangen es zusammen dreimal hintereinander, traurig und kummervoll. Dann näherte sich Schwatzwutz und sagte, dass dieses Lied ab jetzt verboten ist, und Minimus dafür ein anderes Lied komponiert hatte, dass aber nicht annähernd an das Lied „Tiere Englands“ heranreichte.
Als einige Tage später das Entsetzen über die Hinrichtungen abgeflaut war, erinnerten sich manche Tiere an das sechste Gebot, und es herrschte das Gefühl, dass das Ereigniss das zurücklag nicht damit im Einklang stand. Als Muriel Kleeblatt das Gebor vorlas, hatte das Gebot zwei Worte an die sich die Tiere nicht mehr erinnern konnten: „ohne Grund“. Sie sahen dass das Gebot nicht gebrochen worden war und es gab allen Grund die Verräter zu töten.
Das ganze Jahr arbeiteten die Tiere noch härter. Es war anstrengend gleichzeitig auf der Farm und an der Windmühle zu arbeiten. Den Tieren schien es so, als ob sie länger arbeiteten und dabei nicht besser im Futter als zu Jones Zeiten standen. Obwohl Schwatzwutz durch seine Zahlenkolonnen bewies dass sie besser standen. Sie hatten keinen Grund ihm nicht zu glauben, da sich niemand mehr genau erinnern konnte wie die Zustände vor der Rebellion waren. Trotzdem gab es Tage an denen sie sich weniger Zahlen und etwas mehr Futter wünschten.
Alle Befehle ergingen jetzt entweder durch Schwatzwutz oder durch eins der anderen Schweine. Napoleon selbst ließ sich nur alle vierzehn Tage blicken. Begleitet wurde er jetzt auch von einem schwarzen Junghahn der ein lautes Kikeriki erschallen ließ bevor Napoleon seine Reden begann. Es hieß, dass er einen getrennten Raum bewohnte und die Mahlzeiten alleine einnahm, nur mit zwei Hunden zu seiner Bedienung.
Es wurde verkündet, dass jedes Jahr an Napoleons Geburtstag die Flinte abgefeuert werden würde. Man sprach von ihm immer in formellem Stil als „unser Führer, Genosse Napoleon“, und die Schweine erfanden gern solche Titel für ihn. Schwatzwutz sprach begeistert über ihn und seine Herzensgüte. Jede erfolgreiche Leistung und jeder Glückstreffer wurde Napoleon zugeschrieben. Minimus hatte darüber ein Gedicht geschrieben das gegenüber den Sieben Geboten geschrieben stand. Darüber wurde ein Proträt von Napoleon gemalt.
Inzwischen war Napoleon durch Whympers Vermittlung in Verhandlungen mit Frederick und Pilkington um den Verkauf des Bauholzes eingetreten. Gleichzeitig kamen Gerüchte auf, dass Schneeball auf der Knickerfeld-Farm war, und dass Frederick und seine Leute planten die Windmühle zu zerstören. Im Hochsommer gestanden drei Hühner dass sie angestiftet von Schneeball, einen Komplott zur Ermordung Napoleons geschmiedet hatten. Sie wurden hingerichtet und man traf neue Sicherheitsvorkehrungen für Napoleon. Vier Hunde bewachten nachts sein Bett, und ein Schwein namens Rotäuglein musste sein Essen vorkosten, aus Angst damit er nicht vergiftet wird.
Napoleon vereinbarte das Bauholz an Mr. Pilkington zu verkaufen. Ebenfalls war ein reguläres Abkommen über den Austausch bestimmter Produkte zwischen der Farm der Tiere und Fuchswald in Planung. Nichtsdestotrotz wuchs der Unmut gegen Frederick, und den Tauben wurde der Flug nach Fuchswald verboten. Die Parole „Tod der Menschheit“ wurde durch die Parole „Tod Frederick“ ausgetauscht.
Im Spätsommer trat wieder eine von Schneeballs Machenschaften zutage, da die Weizenernte voller Unkraut war. Ein Ganter gab zu eingeweiht gewesen zu sein und verübte Selbstmord. Ebenfalls erfuhren die Tiere, dass Schneeball nie einen Orden bekommen hat, sondern wegen Feigheit getadelt wurde.
Im Herbst war die Windmühle fertiggestellt. Napoleon erschien um das Werk zu sehen und verkündete, dass die Mühle den Namen Napoleons-Mühle tragen werde. Das Bauholz wurde an Frederick verkauft, was die Tiere verblüffte. Es wurde erklärt, dass die Gerüchte über Frederick und Knickerfeld falsch waren und dass Schneeball in Fuchswald lebt. Die Tiere gerieten über Napoleons Raffinesse ins Schwärmen. Seine Macht zeigte sich dadurch, dass er Frederick nicht glaubte, und eine Auszahlung in richtigen Banknoten verlangte, die er ihnen bei einer Sonderversammlung zeigte.
Drei Tage später stellten sie heraus, dass die Banknoten gefälscht waren. Über Frederick wurde das Todesurteil verhängt und man versuchte die guten Beziehungen zu Pilkington wiederherzustellen.
Gleich am nächsten Morgen erfolgte der Angriff unter der Führung von Frederick. Da alle mit Flinten bewaffnet waren, konnten die Tiere nicht standhalten, und zogen sich zurück. Viele waren schon verwundet. Napoleon hoffte auf die Hilfe von Fuchswald, aber sie kam nicht. Frederick und seine Leute bohrten ein Loch in das Fundament der Windmühle und jagten sie in die Luft. Bei diesem Anblick kehrte den Tieren der Mut zurück. Fast alle Tiere waren verletzt, und eine Kuh, drei Schafe und zwei Gänse waren tot. Auch die Männer waren verletzt, und flohen nach der Attacke der Hunde. Aber sie feierten ihren Sieg nicht. Der Anblick auf ihre toten Genossen und auf die Stelle wo einst die Windmühle gestanden hatte rührte sie zu Tränen.
Von der Farm hörte man Flintenschüsse. Schwatzwutz kam und sagte, dass sie ihren Sieg feiern. Niemandem war klar welchen Sieg, da ihre Windmühle zerstört war. Darauf bekamen sie die Antwort, dass sie ihren Feind verjagt hatten. Sie humpelten auf den Hof. Boxer stellte sich die Arbeit an der neuen Windmühle vor, aber er war elf Jahre alt und seine mächtigen Muskeln waren vielleicht doch nicht mehr ganz so wie früher.
Aber als die Tiere die Flagge sahen, das Gewehr wieder krachen hörten und Napoleons Rede vernahmen schien es ihnen, dass sie einen grossen Sieg errungen hatten. Die in der Schlacht gefallenen Tiere erhielten ein feierliches Begräbnis, und die Feierlichkeiten blieben zwei Tage vorbehalten. Die Schlacht wurde „Schlacht an der Windmühle“ benannt, und Napoleon hatte einen neuen Orden gestiftet, den „Orden vom grünen Banner“, den er sich gleich selbst verlieh.
Wenige Tage später fanden die Schweine eine Kiste Whisky und betranken sich. Am nächsten Morgen vekündete Schwatzwutz, dass Napoleon im Sterben liegt, und dass er beschlossen hat, dass der Genuss von Alkohol mit dem Tod zu bestrafen ist. Bald wurde sein Befinden aber besser und Whymper wurde damit beauftragt, einige Broschüren über das Brauen und Destillieren zu besorgen. Eine Woche später erteilte Napoleon den Befehl, die kleine Koppel hinter dem Obstgarten umzupflügen, die man ursprünglich den pensionierten Tieren als Weidegrund hatte reservieren wollen. Napoleon wollte dort Gerste anbauen.
In dieser Zeit ereignete sich ein sonderbarer Vorfall. Eines Nachts gegen zwölf Uhr gab es im Hof ein Riesengetöse. Am Fuß der Rückwand der großen Scheune, lag eine entzweigebrochene Leiter. Daneben lag Schwatzwutz, und unweit von ihm lagen eine Laterne, ein Pinsel und ein umgekippter Topf mit weißer Farbe. Die Hunde eskortierten ihn sofort zum Farmhaus zurück.
Keiner der Tiere wusste was passiert war, außer Benjamin. Als einige Tage später Muriel die Gebote vorlas, entdeckten sie bei dem fünften Gebot wieder zwei Worte die sie vergessen hatten „im Übermaß“.
Es dauerte lange bis Boxers Huf verheilte, und obwohl ihm Kleeblatt und Benjamin ins Gewissen redeten nicht mehr so schwer zu arbeiten, weigerte er sich auch nur einen Tag von der Arbeit fernzubleiben. Nur Kleeblatt gestand er unter vier Augen, dass ihm der Huf zu schaffen machte. In letzter Zeit, da dass kleine Feld hiter dem Obstgarten für den Anbau von Gerste genutzt wurde, wurde immer mehr über den Ruhestand diskutiert.
Es wurde gleich an dem Tag nach der Siegesfeier mit dem Wiederaufbau der Windmühle begonnen. Boxers Wunsch war die Windmühle fertig zu sehen wenn er in den Ruhestand ging. Der Winter war streng, und das Futter außer für Schweine und Hunde knapp. Schwatzwutz bereitete es keine Schwierigkeiten den Tieren zu beweisen dass es keinen Futtermangel gab.Durch seine Zahlen bewies er ihnen, dass sie mehr Nahrung und besseres Trinkwasser hatten. Sie lebten besser und arbeiteten weniger als zu Jones Zeiten, an die sich niemand mehr erinnerte. Aber alle waren sich sicher dass es damals schlimmer war.
Es wurde verkündet, dass im Farmhausgarten ein Schulzimmer für die Ferkel die Napoleon persönlich unterrichtete, gebaut wird. Sie wurden davon abgehalten mit den anderen Jungtieren zu spielen.
Es wurde auch eine neue Verordnung erlassen, und zwar die, dass andere Tiere den Schweinen beiseite treten müssen wenn sie sich irgendwo treffen. Obwohl das Jahr erfolgreich war, mangelte es an Geld. Es wurde ein Ladung Heu und ein Teil der Kartoffelernte verkauft. Der Eiervertrag wurde erhöht. Die Hennen konnten in diesem Jahr kaum genug Küken ausbrüten um ihren Bestand gleichzuhalten. Die Rationen wurden im Dezember und Februar gekürzt, und in den Ställen wurden die Laternen verboten.
Eines Nachmittags im Februar wehte ein neuer appetitanregender Duft über den Hof. Jemand sagte es sei der Geruch von kochender Gerste. Aber es gab keine Maische zum Essen, und am folgenden Sonntag wurde verkündet, dass von nun an alle Gerste den Schweinen vorbehalten bliebe. Jedes Schwein bekam täglich eine Ration Bier.
Trotz des schweren Lebens gab es mehr Lieder, mehr Reden und mehr Aufmärsche, was dem Leben mehr Würde gab. Einmal die Woche wurden Spontan-Demonstrationen eingeführt und die Tiere genossen die Feierlichkeit, da sie sie erinnerte dass sie ihre eigenen Herren waren. Im April wurde die Farm der Tiere zur Republik ausgerufen und Napoleon wurde zum Präsidenten ernannt. Es wurden neue Dokumente gefunden die Einzelheiten über Schneeballs Komplizenschaft mit Jones enthüllten. Im Sommer tauchte Moses wieder auf. Er war ganz der Alte, mit den gleichen Geschichten die manche Tiere glaubten. Die Schweine sagten, dass seine Geschichten Lügen sind, aber erlaubten ihm trotzdem auf der Farm zu bleiben.
Nachdem Boxers Huf verheilt war, arbeitete er noch mehr. Alle Tiere arbeiteten mehr, da außer der Farmarbeit und der Windmühle auch das Schulhaus für die Ferkel gebaut wurde. An Boxer konnte man nicht merken dass er älter geworden war, außer an seinem Aussehen. Aber am Ende des Sommers war Boxer zusammengebrochen. Alle Tiere stürmten zum Farmhaus um den Schweinen die Neuigkeit zu überbringen. Schwatzwutz erschien und sagte, dass Napoleon besorgt um ihn ist und Vorbereitungen trifft, um ihn zur Behandlung ins Krankenhaus nach Willingdon zu schicken. Hierbei wurde den Tieren etwas mulmig, aber Schwatzwutz überzeugte sie, dass es das Beste für ihn ist.
Die nächsten Tage blieb er im Stall, und am Abend sprach er mit Kleeblatt, während Benjamin die Fliegen von ihm abhielt. Ihm tat das Geschehene nicht leid. Er dachte wenn er sich gut erholt, könne er sicher noch drei Jahre leben und freute sich auf die friedvollen Tage. Sie konnten nur nach der Arbeitszeit bei Boxer sein, und der Frachtwagen kam ihn mitten am Tag holen. Benjamin rief die Tiere her da sie ihn wegbrachten. Er wurde wütend als ihnen Muriel die Worte auf dem Frachtwagen buchstabierte. Es war ein Pferdemetzger der Boxer holen kam. Das entsetzte die Tiere und sie liefen hinterher. Kleeblatt versuchte ihn zu rufen und sagte ihm er solle rauskommen, aber da er schwach war, konnte er sich nicht befreien. Die Pferde die den Wagen fuhren begriffen nicht was die Tiere ihnen zuriefen.
Drei Tage später verkündete Schwatzwutz dass Boxer im Krankenhaus in Willingdgon gestorben war. Er sagte er habe gehört, dass bei Boxers Transport ein Gerücht in Umlauf kam, und dass erzählt wurde dass er zum Pferdemetzger geschickt wurde. Aber der Tierarzt hat kürzlich den Wagen gekauft und den alten Namen noch nicht übermalt. Die Tiere waren erleichtert und Schwatzwutz setzte fort.
Bei der Versammlung am folgenden Sonntag erschien Napoleon und hielt eine kurze Rede zu Ehren Boxers und erinnerte sie an seine Lieblingsdevisen. An dem für das Bankett festgesetzten Tag wurde bei der Farm eine grosse Holzkiste abgeliefert. An diesem Tag vernahm man lautes Grölen, und es ging die Rede um, dass sich die Schweine noch eine Kiste Whisky gekauft hatten.
Jahre vergingen und es erinnerte sich niemand mehr an die Tage vor der Rebellion außer Kleeblatt, Benjamin, Moses, und ein Teil der Schweine. Muriel, Glockenblume, Jessie, Zwickzwack und Jones waren tot, und Schneeball und Boxer waren vergessen (bis auf ein paar Tiere die sie gekannt hatten). Das Thema, eine Ecke der Weide für die ausgedienten Tiere zu reservieren, war schon lange fallengelassen worden. Die Schweine waren fett geworden. Benjamin war der einzige der sich kaum verändert hatte, er war bloss ein bisschen grauer um die Schnute. Auf der Farm gab es jetzt viel mehr Tiere, denen die Rebellion nur noch eine mündliche Überlieferung war. Neben Kleeblatt besaß die Farm jetzt noch drei Pferde, die vor ihr einen kindlichen Respekt hatten. Sie waren gut und stark, aber strohdumm.
Die Farm war jetzt wohlhabender und besser organisiert. Sie war sogar vergrössert worden. Die Windmühle war fertiggestellt worden, und die Farm verfügte über eine eigene Dreschmaschine, einen Heuaufzug, und es waren noch weitere Gebäude hinzugefügt worden. Die Windmühle wurde nicht zur Stromerzeugung genutzt, sondern zum Kornmahlen. Es wurde eine weitere Windmühle gebaut. Aber von Schneeballs Visionen wurde nicht mehr gesprochen, Napolen hatte solche Ideen als dem Animalismus zuwiederlaufend erklärt. Die Farm war reicher geworden, aber das fühlten nur die Schweine und Hunde, von denen es sehr viele gab. Schwatzwutz erklärte ihnen, dass sie unendlich viel Arbeit in der Überwachung und Organisation der Farm hatten. Das Leben der anderen Tiere war wie immer, sie waren hungrig, schliefen auf Stroh und rackten sich auf den Feldern ab. Im Winter war ihnen kalt und im Sommer wurden sie von den Fliegen geplagt. Die Älteren versuchten sic han die ersten Tage der Rebellion zu erinnern, aber es gelang ihnen nicht. Es gab nichts, womit sie ihr augenblickliches Leben vergleichen konnten. Nur Benjamin behauptete, sich an jede Einzelheit seines langen Lebens zu erinnern, und zu wissen, dass sein Leben immer gleich war.
Trotzdem verloren die Tiere nie das Gefühl, dass es eine Ehre und ein Privileg war auf der Farm der Tiere zu sein. Die gekauften Tiere von den anderen Farmen staunten darüber, und oft sprach man über die Geschichte der Farm und Majors Vision. Sogar die Melodie von „Tiere Englands“ wurde insgeheim hier und dort gesummt.
Im Frühsommer führte Schwatzwutz die Schafe auf ein Stück Brachland und dort blieben sie eine Woche. Er lehrte sie ein neues Lied. Eines Abends als die Tiere die Arbeit beendet hatten und auf dem Rückweg zur Farm waren, hörten sie das entsetzte Wiehern von Kleeblatt. Im Hof sahen sie Schwatzwutz der auf seinen Hinterbeinen lief, und bald darauf kamen die anderen Schweine auf den Hinterbeinen heraus. Napoleon kam als letzter heraus und hielt eine Peitsche in der Schweinshaxe. Nachdem der erste Schock abgeklungen war, und sie ein Word es Protestes äußern konnten, kamen die Schafe und begannen ihr Geblöke. Dann marschierten die Schweine zurück ins Farmhaus.
Kleeblatt führte Benjamin zur grossen Scheune wo die Sieben Gebote standen. Sie bat ihn ihr vorzulesen, da sie schlecht sah, aber es kam ihr so vor, als ob etwas anders war. Benjamin brach seine Regel und las ihr vor was auf der Wand stand, es war nur ein Gebot: „Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher“. Danach erschien es nicht weiter befremdlich, als die Schweine den Menschen immer ähnlicher wurden, Peitschen in den Haxen trugen, Kleidung trugen, Zeitung lasen,…
Eines Nachmittags, eine Woche später, wurde eine Abordnung benachbarter Farmer zu einem Inspektionsbesuch eingeladen. Die Schweine führten sie überall auf der Farm herum. Sie drückten Bewunderung aus, als die Tiere im Rübenfeld jäteten. Die Tiere wussten nicht vor wem sie sich mehr fürchten sollten, vor den Menschen oder vor den Schweinen.
An diesem Abend kam vom Farmhaus lautes Gelächter und Gegröle. Die Tiere wurden Neugierig und schlichen angeführt von Kleeblatt zum Farmhaus. Diejenigen Tiere die gross genug waren lugten zum Fenster hinein. Dort saßen um einen Tisch Farmer und Schweine zusammen, sie spielten Karten und Mr. Pilkington brachte einen Toast an und hielt eine kurze Rede. Es bedeutete ihm sehr viel, dass nunmehr eine lange Periode des Mißtrauens und Mißverständnisses ihr Ende gefunden habe. Er sprach über verkannten Ideen die über die Farm kursierten, aber jetzt, da sie die Farm besucht hatten, waren alle diese Bedenken zerstreut.
Die Tiere auf der Farm der Tiere arbeiteten mehr und bekamen weniger Futter als irgendwelche sonst in der Grafschaft. Er gratulierte ihnen für ihren Erfolg und sie stoßen an. Anschliessen hielt Napoleon eine kurze Rede, in der er neue Veränderungen ankündigte: die Abschaffung von dem Anreden mit „Genosse“, die Abschaffung von dem Brauch mit Majors Schädel, und die Entfernung des Hufes und des Horns von der grünen Flagge. Er schaffte den Namen „Farm der Tiere“ ab und die Farm wurdein die „Herren-Farm“ umkbenannt. Anschliessend sprach er einen Toast aus.
Die Tiere betrachteten sie, und es kam ihnen so vor, als ob etwas Sonderbares geschieht. Etwas hatte sich in den Gesichtern der Schweine verändert. Die Tiere schlichen stumm davon, aber aus dem Haus drang lautes Stimmengewirr. Sie eilten zurück und sahen wieder durch das Fenster. Es war unmöglich zu erkennen wer dort Schwein und wer Mensch war.
Protagonisten: Jones, Major, Boxer, Benjamin, Napoleon, Schneeball, Schwatzwutz, Mollie
Personenbeschreibung:
Mr. Jones – ist der Besitzer der Herren-Farm. Er ist ein strenger Herr und ein erfolgreicher Farmer. Nachdem er eine grössere Menge Geld bei einem Prozess verloren hat, gibt er sich dem Alkohol hin, und vernachlässigt alle seine Tiere bis auf Moses. Nach der Rebellion verbringt er den Grossteil seiner Zeit in dem Gasthaus Red Lion in Willingdon und erzählt allen was ihm zugestoßen ist. Er führt einen erfolglosen Versuch durch die Herrschaft von der Farm wieder an sich zu reißen. Mit der Zeit verliert er die Unterstützung der Leute und zieht an ein anderes Ende der Grafschaft.
Napoleon – „…ein wuchtiger, ziemlich wildausschauender Berkshirekeiler, das einzige Berkshireschwein auf der Farm, kein großer Redner, aber bekannt dafür, sich durchsetzen zu können.“ (S. 18)
Er ist in konstantem Streit mit Schneeball, und will jede seiner Ideen und Vorschläge verhindern. Er jagt Schneeball von der Farm und übernimmt die komplette Herrschaft über diese. Er beginnt mit Hilfe von Herrn Whymper mit Menschen Geschäfte zu machen. Er ist von neun Hunden umkreist und verlässt nur selten das Farmhaus. Er gibt sich beide Auszeichnungen, und zwar “ Tierheld erster Klasse“, und „Tierheld zweiter Klasse“.
Schneeball – „…ein lebhafteres Schwein als Napoleon, redegewandter und einfallsreicher…“(S. 18)
Charakterlich war er schwächer als Napoleon. Er beschäftigte sich viel mit der Organisation und Edukation der Tiere. Er führte auch die Verteidigung der Farm gegen die Menschen. Er beschäftigte sich mit dem Verbessern der Grundlagen der Farm, aber wegen Napoleon wurden nur wenige seiner Ideen realisiert. Er bekam die Auszeichnung „Tierheld erster Klasse“, nachdem er im Kampf verletzt wurde. Er wurde von Napoleon verjagt, und als Verräter und Jones Agent beschuldigt.
Schwatzwutz – „…ein kleines, fettes Schwein, Schwatzwutz genannt, mit kugelrunden Backen, Zwinkeräuglein, flinken Bewegungen und einer schrillen Stimme. Er war ein brillanter Redner…“ (S. 19)
Er is tein sehr überzeugender Redner. Er ist immer für das Erklären unpopulärer Maßnahmen zuständig. Er überbringt alle Nachrichten und Befehle von Napoleon.
Moses – ein gezähmter Rabe, der Liebling von Mr. Jones. Er ist der Verbreiter von feindlicher Propaganda von den anderen zwei Farmen. Nach der Rebellion verschwindet er von der Farm, aber nach einigen Jahren kehrt er zurück.
„…war ein Spitzel und Ohrenbläser, aber auch ein erzgeschickter Redner.“ (S. 20)
Boxer – ein Pferd
„…doch jetzt glich er mehr drei Pferden als einem (…)dort, wo es am allernötigsten schien, ein wenig Freiwilligenarbeit. Seine Antwort auf jedes Problem, jeden Rückschlag lautete: »Ich will und werde noch härter arbeiten!« – und dies hatte er sich als persönliches Motto zu eigen gemacht.“ (S. 30-31)
„Ich mag niemandem das Leben nehmen, nicht einmal einem Menschen.“ (S. 45). Nach Napoleons Machtübernahme wird sein Motto „Napoleon hat immer Recht“.
Er bekommt die Auszeichnung „Tierheld erster Klasse“, für seinen ausgezeichneten Kampf. Während der Jahre arbeitete er immer mehr als er das konnte, aber dass sah man nur an seinem Aussehen. „…sein Fell glänzte nicht mehr wie sonst, und seine mächtigen Hanken schienen geschrumpft zu sein.“ (S. 117)
Er hörte nie auf Kleeblatt und Benjamin die ihm den Rat gaben weniger zu arbeiten. Nachdem er an einem Sommerabend zusammengebrochen war, wurde er einem Pferdemetzger verkauft.
Mollie – eine Kuh. Sie ist eitel und verhetschelt, aber sehr schreckhaft. Sie floh nach Fuchswald.
„…war im frühmorgens Aufstehen nicht besonders gut und hatte die Angewohnheit, mit der Begründung, sie spüre einen Stein im Huf…“ (S. 31)
Katze – „Man stellte bald fest, daß die Katze nie zu finden war, wenn es Arbeit gab“. (…)brachte immer so ausgezeichnete Entschuldigungen vor (…)schnurrte so ergeben, daß sich unmöglich an ihren guten Absichten zweifeln ließ.“ (S. 31)
Benjamin – ein Esel. Er hat sich seit der Rebellion kaum verändert. „…er verlangsamte die Arbeit nie, aber er meldete sich auch nie freiwillig für eine Arbeit…“
„Nur der alte Benjamin war noch so ziemlich derselbe, bloß ein bißchen grauer um die Schnute und seit Boxers Tod mürrischer und wortkarger denn je.“ (S. 127)
Er konnte hervorragend lesen, aber er las nie. Seine Regel über das Lesen brach er erst nach vielen Jahren, als er das neue, veränderte Gebot für Kleeblatt vorlas, die nicht mehr gut sehen konnte.
Minimus – ein Schwein mit einem Talent für das Dichten neuer Lieder und Gedichte. Er schrieb das Lied das „Tiere Englands“ ablöste.
Mr. Whymper – ein Verbindungsmann zwischen den Tieren und den Menschen.
Er besuchte die Farm jeden Montag um Anweisungen zu bekommen. „…ein verschlagen aussehender kleiner Mann mit einem Backenbart (…) doch gerissen genug, um vor allen anderen begriffen zu haben, daß die Farm der Tiere einen Makler brauchen würde und die Provisionen lohnend wären. (S. 69)
George Orwell Biografie
George Orwell wurde 1903 in Indien geboren, dass zu dieser Zeit noch britische Kolonie war. Erg ing in england zur Schule und arbeitete bei der Polizei in Burma und schrieb über seine Erfahrungen in seinem ersten roman „Tage in Burma“.
Er verbrachte einige Zeit in Pris und später in London, wo er als Tellerwäscher arbeitet. 1933 veröffentlichte er das Buch „Erledigt in Paris und London” und dann „Tage in Burma”.
1936 kam er nach Spanien, wo der Bürgerkrieg begann und er wollte auf Seiten der Republikaner kämpfen. Bald aber verschwand er und kehrte nach England zurück. Er veröffentlichte das Buch „Mein Katalonien”.
Während des Zweiten Weltkrieges volontierte er, doch aufgrund seines gesundheitlichen Zustandes wurde er nicht für die Armee zugelassen und arbeitete als Schreiber bei der BBC in der Zeit, als London bombardiert wurde. 1944 beendete er „Farm der Tiere”, das im August 1945 erschien.
Sein berühmtestes und bedeutendstes Buch „1984” erschien 1949, ein Jahr vor seinem Tod. „1984” ist ein politischer Roman mit einer überraschenden Genauigkeit hinsichtlich des Jahres, in dem Orwell es geschrieben hat. Orwell sah dies alles als Fiktion.
Er starb im Januar 1950.