Das Buch „Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen“ wurde 1786 das erste Mal veröffentlicht, und erlebte seitdem viele Neuauflagen. Als es Gottfried August Bürger das erste Mal veröffentlichte, war der volle Titel des Buches: „Wunderbare Reisen zu Wasser und zu Lande. Feldzüge und lustige Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen, wie er dieselben bei der Flasche im Zirkel seiner Freunde selbst zu erzählen pflegt.“ Der erste Titel beschrieb das Buch am besten, obwohl Münchhausen als Romanfigur nicht von Bürger, sondern schon von dem deutschen Schriftsteller und Wissenschaftler Rudolf Erich Raspe erfunden wurde. Die Hauptfigur in dem Buch wurde nach dem Vorbild eines wirklichen Menschens, Münchhausen, den er während seines Studiums kennenlernte, erfunden.
Raspe schrieb Anegdoten, die von den Erlebnissen von Münchhausen, aber auch von anderen Büchern inspiriert waren. Die Geschichten waren sehr populär und für verschiedenen Gesellschaftsschichten gedacht, aber sie wurden von den Herausgebern verändert, so dass Raspe schlussendlich nicht mehr kontrollieren konnte, welche Geschichten seine, und welche Geschichten nachträglich geschrieben und hinzugefügt wurden. Bürger war nur einer der deutschen Übersetzer von Raspes Werken, da Raspe seine Werke in England schrieb, nachdem er aus Angst vor der Hinrichtung aus Deutschland geflohen war. Mit der Zeit fing Bürger an, seine Versionen der Geschichten von Münchhausen zu schreiben, dessen Bekanntheitsgrad schliesslich den der originalen Werke übertraf.
Münchhausen wurde ein Synonym für einen Lügner, jemanden der Sachen die im wiederfuhren, in solchen Ausmaßen aufbläst, dass sie sich zu unglaublicher Fiktion verwandeln. In dem Werk ist er die Figur die lügt und fröhliche, eigenartige und ungewöhnliche Ereignisse erzählt. Den Tafel voll von Wildspeisen und warmem Punsch, ist das seine Art, seine um den Tisch versammelten Gäste zu amüsieren.
In der Medizin wird sogar eine psychische Störung Münchhausen-Syndrom genannt. Personen mit diesem Syndrom übertreiben ihre gesundheitlichen Beschwerden, ob wirklich oder eingebildet. Auch wenn sie keine gesundheitlichen Beschwerden haben, erfinden sie sie, gehen zum Arzt und verlangen eine Behandlung .
Genre: Erzählung
Zeit: 18. Jahrhundert
Ort: die ganze Welt
Thematik: die erfundenen Abenteuer eines Barons, mit deren Hilfe er seine Gäste amüsiert
Deutung: Den Menschen ist manchmal eine erfundene Geschichte lieber als die langweilige Wahrheit
Zusammenfassung
Feldzüge und lustige Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen
In dem Schloss Bodenwerder lebte der Baron Münchhausen. Der Baron Münchhausen war einem Jagdhund sehr ähnlich, überall schob er seine Nase hinein, alles musste er wissen, und überall musste er dabei sein. Als es draußen schon frostig war, die Eiszapfen vom Dach des Schlosses hingen, und es aus dem Schornstein rauchte, erwartete der Baron Münchhausen seine Gäste. Er war nicht mehr so jung, und man wusste auch nicht mehr genau welche Haarfarbe er unter seiner weißen Perücke hatte. Sein Diener Hannes schenkte jedem Gast als Wilkommensgruss ein Glas heißen Punsch ein. Die Gäste versammelte er in einem grossen Zimmer, neben knisterndem Kaminfeuer.
Als sich alle an dem grossen Tisch setzten, blieb nur ein grosser Plüschsessel leer. Man bemerkte dass der Baron Münchhausen wegen dem unruhig wurde. Unaufhörlich horchte er, ob der, dem der Stuhl gedacht war, kommt. Aufeinmal sagte er seinen Gästen, das er seinen Freund Anton Antonovitsch Ahmatov erwartet, da aber das Abendessen sowieso noch nicht fertig war, hoffte er, dass es dieser doch noch zeitlich schaffen würde. Der Baron beschloss seinen Gästen in der Zwischenzeit mit dem Erzählen von Geschichten, und noch einem Gläschen heißen Punsches die Zeit zu vertreiben.
Reise nach Russland und St. Petersburg
Während sie auf den letzten Gast warteten, beschloss Münchhausen seine Gäste zu amüsieren. Er begann das Abenteuer von seiner Russlandreise zu erzählen. Er reiste im Winter, da der Schnee dann hart genug war. Wegen seinem betrunkenen Kutscher beschloss er, den Weg alleine, nur mit seinem Pferd fortzusetzten. Sie reisten tagelang, von morgens bis abends. Wenn es dunkel wurde, fanden sie eine Unterkunft, stärkten sich, ruhten aus und warteten auf den Morgen. So ging dass eine Woche.
Aber eines Tages als es schon dunkel war, schien es so als ob der Weg vor ihnen verschwunden war. Weit und breit konnte er nichts sehen, kein Haus, keine Kirche, keine Strasse,… Er erblickte einen Baumwipfel und band dort sein Pferd an. Seine zwei Pistolen nahm er unter den Arm, legte sich in die Nähe seines Pferdes und schlief sofort ein. Er erwachte am hellichten Tag. Als er um sich sah, konnte er sein Pferd aber nirgends entdecken. Als er empor sah, sah er sein Pferd wie es angebunden an dem Kirchturm herunterhing. Er lag zwischen zwei Erdhügeln – letzte Nacht hatten sie auf einem Friedhof gerastet. Aber wie war es möglich das das Pferd am Kirchtum hing?
Über Nacht hatte es so sehr geschneit, dass der Schnee das ganze Dorf verdeckt hatte. Das wovon der Baron glaubte es sei ein Baumwipfel, und woran er sein Pferd anband, war in Wirklichkeit der Kirchturm gewesen. Über Nacht schlug das Wetter um, sodass der Schnee mitsamt dem Baron verschmolz,und er an den Boden sank. Da das Pferd aber angebunden war, blieb es am Kirchturm hängen. Die Menschen auf dem Friedhof schauten entsetzt zu dem Pferd, und zu ihm. Da benutzte er seine zwei Pistolen, und schoss auf den Halfter der das Pferd festhielt. Das Pferd landete auf allen Vieren auf der Erde und sie setzten ihren Weg fort.
So reisten sie eine Weile, und dann kaufte der Baron einen Rennschlitten, da das Reisen mit einem Schlitten Brauch in Russland war. Er band den Schlitten an das Pferd und sie setzten ihre Reise fort. Sie befanden sich in einem Wald, als sie ein hungriger Wolf erblickte und sie zu jagen begann. Das Pferd wurde immer schneller, und der Wolf kam dem Schlitten immer näher, fast hätte er den Baron gebissen. Der Baron legte sich hin um sich vor dem Wolf zu verstecken, und so biss der Wolf dem Pferd das ganze Hinterteil weg. Der Wolf fing an die Innereien des Pferdes zu fressen, und wie er sich immer tiefer in das Pferd frass, kam dem Baron die rettende Idee. Mit der Peitsche schlug er den Wolf auf das Hinterteil, und dieser schob sich noch tiefer nach vorne. Und wie das Schicksal so spielte, löste der Wolf den Kadaver des Pferdes ab, und brachte den Baron nach St. Petersburg. Das erweckte Verwunderung in dem Baron und allen Bewohnern von St. Petersburg.
Als der Baron seine Geschichte beendet hatte, rief er Hassen zu sich, um sich zu vergewissern, ob der letzte Gast eingetroffen ist. Da dieser aber noch immer nicht anwesend war, erzählte der Baron noch eine Geschichte.
Der ungewöhnliche General
Der Baron erzahlte seinen Gästen dass er nach Russland reiste, um bei der Armee angestellt zu werden. Da er sich aber viele Nächte in Gesellschaft amüsierte, dauerte es eine Weile bis zu seiner Anstellung. Der strenge Winter und die Sitten in Russland legten auf, dass man viel trinkt, und seine Zeit mit Künstlern verbringt. Aber von all den Künstlern war einer im Betrinken der Beste. Das war ein graubärtiger General, der literweise Weinbrandt und dannach Arrak trank, ohne dass man ihm auch nur das Geringste anmerkte. Der Baron Münchhausen begann zu zweifeln. Wie konnte er soviel trinken und trotzdem nüchtern bleiben? , fragte er sich. Der General erzählte einmal, dass er im Krieg seinen halben Kopf verloren hatte, und darum nie seinen Hut abnahm. Während er trank, hob der General von Zeit zu Zeit seinen Hut etwas auf, was das Interesse vom Baron weckte. Einmal stand er hinter ihm und sah, dass an seinem Schädel eine Metallplatte befestigt war, die ihm als Ersatz für den fehlenden Teil diente. Es kam ihm so vor, als ob es aus dem Schädel dampfte. So löste er das Mysterium wie es dem General gelang, immer nüchtern zu bleiben. Er machte sogar einen Versuch mit ihm. Der Baron stand hinter ihm, und als der General den Hut hob, zündete er mit Hilfe seiner Pfeife die Dämpfe die aus dem Kopf des Generals stiegen an. Es bildete sich ein Nimbus um den Kopf des Generals. Alle waren erstaunt und begeistert.
Jagdgeschichten
Die nähste Geschichte handelte davon, wie der Baron in der Umgebung von St. Petersburg zu Besuch war. Er konnte wann immer er es begehrte auf die Jagd gehen. Auf einem nahegelegenen Teich entdeckte er Enten und beschloss sie zu fangen. Aber sie schwammen sehr zerstreut auf dem Teich herum, und er hatte nicht genug Kugeln für alle. Da kam ihm die Idee, sie alle auf einen Haufen zu sammeln. In seiner Hosentasche hatte er ein Stück Speck, das ihm vom Frühstück übrig geblieben war, er band es an einen Faden, und warf den Speck in den Teich. Der Speck schwamm an die Oberfläche und der Baron versteckte sich im Schilf. Eine Ente verschlang den Speckbrocken, der auf der anderen Seite sofort wieder herauskam, ihr folgten auch gleich die Zweite, die Dritte und dann alle bis auf die Letzte. Als sich die Letzte gefangen hatte, kam er aus seinem Versteck und zog an dem Faden alle Enten an Land. Die Enten waren schwer, und aus lauter Angst fingen sie an, mit den Flügeln zu schlagen und zu fliegen. So halfen sie ihm. Sie flogen bis zum Haushof, und er musste sie zum landen bringen. So schlau wie der Baron war, drehte er einer nach der anderen den Hals um, und fiel sanft durch den Schornstein in das Zimmer, in dem ihn der Koch hocherfreut über das berreicherte Menü erwartete. Zum Glück war kein Feuer im Kamin. Die Geschichte verursachte wieder die Begeisterung der Gäste.
Münchhausens Hunde
Der Baron von Münchhausen beginnt eine Geschichte über seine Jagdhunde. Sein bester alter Hund war Treff, noch aus der Zeit die er in St. Petersburg verbrachte. Er konnte tags und nachts jagen. An diesem Abend saß er neben einer kleinen Lampe und beobachtete sie. Der Baron hängte ihm einmal eine Laterne and den Schawanz und ging mit ihm auf Hasenjagd.
Der Hund war neben den Beinen des Barons und horchte der Erzählung. Nach dem der Barnon mit der Geschichte fertig war, lief der Hund stolz davon.
Abenteuer bei der Jagd auf Wildschweine
Der Baron Münchhausen erzählt Jagdgeschichten, und lässt seine Gäste wissen, dass sich sein Fang bald auf dem Tisch, serviert als Mahlzeit befinden wird. Als er im Wald auf der Jagd war, sah Münchhausen ein Wildschwein und ihren Frischling. Er wusste dass sie zusammengehören. Sie kreuzten seinen Weg und er schoss. In diesem Moment rannte der Frischling weg und das Wildschwein blieb wie festgenagelt stehen. Ein wild gewordenes Wildschwein kann durchaus gefährlich werden, und dem Baron war nicht ganz klar was vor sich geht. Er kam näher und sah, dass ihr etwas aus dem Rachen hing. Das war der Schwanz des Frischlings. Das Wildschwein war blind und der Frischling führte sie, und zwar so, dass sie sein Schwänzlein im Rachen hielt. Als er schoss, traff er das Schwänzlein und trennte sie so. Der Frischling rannte los und bemerkte garnicht dass er das Wildschwein zurückgelassen hatte, das wartete, weil es dachte das der Frischling stehengeblieben war. Da überlistet der Baron das Wildschwein, nahm das Schwänzlein in die Hand und führte das Wildschwein nach Hause. Den Rest könnt ihr euch selber denken. Die Gäste starben fast vor Lachen, und der Baron begann eine neue Geschichte…
Der Hirsch mit dem Kirschbaum
Einmal war der Baron im Wald auf der Jagd. Nachdem er sein ganzes Blei verschossen hatte, machte er sich auf den Weg nach Hause und traff auf einen Hirsch. Der Baron erschreckte ein wenig, aber reagierte dann schnell und schlau. Er lud seine Flinte mit Pulver und Kirschsteinen. Mit der so gefüllten Flinte betäubte er den Hirsch, der darauf hin floh.
Woher hatte der Baron die Kirschsteine? Bevor er den Hirsch traf, lief er an einigen Kirschbäumen vorbei. Er aß sehr viele Kirschen, die Kirschsteine aber behielt er in seiner Hand, als ob er wusste was sich ereignen würde. Nach einigen Jahren, als er wieder im Wald war, sah er am gleichen Ort einen Hirsch mit einem Kirschbaum zwischen dem Geweih. Diesmal hatte er genug Blei und erlegte den Hirsch. Neben dem Hirschbraten bekam er auch gleich eine Kirschtunke dazu.
Das Abenteuer mit dem Bär
Einmal, als der Baron in einem Wald in Russland war, wo Bären so verbreitet wie bei uns Füchse sind, wetzte er mit einem Stein sein Messer. Aufeinmal hörte er das Gebrumme eines Bären hinter sich. Vor entsetzten fiel im das Messer auf den Boden, und er kletterte schnell auf einen Baum. Er schaute, ob ihm der Bär nachklettern würde. Er legte sich auf einen Ast, schaute auf sein Messer, das auf dem Boden war, und hatte eine rettende Idee. Denn Menschen müssen oft aus Angst pinkeln, und so zielte der Baron vom Baum aus gerade auf das Messer, und da es so eisig kalt war, gefror der Wasserstrahl vom Baum bis zum Boden. So holte sich der Baron das Messer mit dem er den Stein auf seiner Flinte festmachte, genau rechtzeitig, als der Bär begann auf den Baum zu klettern, so rettete er sich.
Nach der Geschichte ging Hannes mit der Laterne zur Tür, da der Gast eingetroffen war.
Ein kleines Zwischenspiel
Zu ihnen gesellte sich der sehnlichst erwartete Gast, Anton Antonovitsch Ahmatov mit seinem Hund. Er setzte sich auf seinen Sessel und entschuldigte sich für seine Verspätung. Die Mahlzeit wurde serviert. Auf dem Tisch befanden sich alle Tiere von denen der Baron erzählt hatte, ausser dem Hirsch. Als sie sich mit der Mahlzeit gestärkt hatten, setzt der Baron mit seinen Abenteuern fort.
Das Pferd auf dem Teetisch
Als der Baron auf Besuch bei dem litauischen Graf war, unterhielt er im Schloss die Damen, während die Herren draußen ein Pferd begutachteten. Aufeinmal hörte er Hilfeschreie. Der Baron ging hinaus und sah ein wildes und unbändiges Pferd, auf allen Gesichtern stand die Angst geschrieben. Entschlossen ging er auf das Pferd zu und bestieg es. Das Pferd gefiel ihm sofort. Die Damen die durch das Fenster schauten bekamen von dem Baron den Befehl vom Fenster zurückzutreten, und er sprang mit dem Pferd geradewegs ins Teezimmer. Dort lernte er das Pferd gehorsam zu sein. Der Baron bestieg mit dem Pferd den Teetisch, dass machte er so geschickt, dass sie keine einzige Kanne oder Tasse zerbrachen.Dieses Pferd bekam der Baron von dem Grafen für den Feldzug gegen die Türken geschenkt.
Das Pferd am Brunnen
Als der Baron gegen die Türken kämpfte, hatte er das beste Pferd. Einmal nach einem Kampf ritt er mit dem Pferd zu einem Brunnen um seinen Durst zu stillen. Das Pferd wollte aber nicht mehr aufhören zu trinken. Zuerst dachte der Baron, dass es wegen dem anstrengendem Kampf sei, aber dann sah er, dass dem Pferd das ganze Hinterteil fehlte. Genau der Teil, wo der Sattel in dem der Baron saß aufhörte, bis ganz nach hinten. Darum konnte das Pferd seinen Durst nicht stillen. Es trank, und das ganze Wasser lief wieder heraus. Da kamen die restlichen Krieger und erzählten ihm was geschehen war. Als die Türken das Schutzgitter runterliessen, haben sie das Hinterteil des Pferdes abgeschnitten. Beide Hälften des Pferdes waren in gutem gesundheitlichen Zustand, und so hefteten sie das Pferd mit Lorbeersprösslingen wieder zusammen.
Erstes Seeabenteuer
Die Gäste setzten sich zusammen auf die Veranda, und so beschloss der Baron Münchhausen über seine Seereise zu erzählen. Als er klein war glaubte ihm niemand, dass er sie jemals verwirklichen wird, aber da kam einmal der Onkel seiner Mutter zu Besuch. Der Baron ging mit ihm auf eine Seereise nach Ceylon. Die Reise ging zügig voran, sie hatten nur einen Sturm. Sie ankerten bei einer Insel. Dort saß ein Ehepaar auf einem umgestürzten Baum. Das Ehepaar pflückte Gurken, die dort auf Bäumen wuchsen. Als der Sturm aufkam, hatten sie eine Hochzeitsreise auf dem Baum. Sie flogen zu nah an der Sonne vorbei, und seit dem mussten sie Schutzbrillen für die Sonne tragen. Nach diesem Ereignis wurden sie zu König und Königin der Gurken ernannt.
Sie setzten ihre Reise fort. Der Baron war Gast auf dem Schiff des Gouverneurs und war mit seinem Sohn befreundet. Mit ihm ging er auf die Jagd. Der Baron war schon müde und blieb hinter dem Sohn des Gouverneurs zurück. Seine Flinte war nur mit Hasenschrot geladen. Aufeinmal erblickte er einen gefährlichen Löwen. Der Baron wusste sich nicht anders zu helfen, und schoss mit dem Hasenschrot auf den Löwen um ihn wenigstens zu verletzten, aber der war zu weit entfernt, und er machte den Löwen nur noch wütender. Der Löwe rannte auf den Baron zu. Er drehte sich schnell um, um davonzulaufen. Aber hinter ihm war ein gefährliches Krokodil das ihn fressen wollte. Auf einer Seite war ein Abgrund, auf der anderen ein Fluss voller Schlangen. Aus lauter Angst vor dem Löwen legte sich Münchhausen auf den Boden. In diesem Moment fiel der Löwe dem Krokodil in den offenen Rachen. Der Baron stand rasch auf, schnitt den Kopf des Löwen mit dem Messer ab, schob in noch tiefer in den Rachen des Krokodiles und erstickte es so. So schaffte es der Baron beide Biester zu bezwingen und wurde ein Held.
Zweites Seeabenteuer
Der Baron erinnerte sich an seine Seereise mit Kapitän Phipps, und ein Erlebnis das er in London hatte. Ein langbaritger Kutscher fuhr den König von London in seiner Kutsche. In dem Bart hatte er das königliche Wappen graviert, und wenn er mit der Peitsche schlug, machte die Peitsche eine Bewegung in Form des königlichen Wappens. Aber das ist nur eine beiläufige Geschichte.
Mit dem Kapitän war er auf seiner Reise zum Eismeer. Auf dem Weg sahen sie einen Eisberg, und auf ihm zwei Jäger. Natürlich wollte Münchhausen, selbst ein ausgezeichneter Jäger sich dort etwas umsehen. Aufeinmal war er von zwei Bären umzingelt und schaffte es nicht, seine Flinte vorzubereiten. Ein Bär stürzte sich auf ihn und bedeckte ihn mit seinem Rumpf, so dass nur seine Beine zwischen den vorderen Bärentatzen hervorschauten. Der einfallsreiche Baron nahm sein Messer aus der Hosentasche, und schnitt dem Bären 3 Fusszehen ab, so dass der Bär sofort umfiel und der Baron sich befreite. Er schnappte seine Flinte und erschoss den Bären. Aber dieser Schuss weckte alle schlafenden Bären, die er vorher garnicht bemerkt hatte, da sie mit der weissen Farbe des Eises verschmolzen. Sie gingen auf den Baron los, dieser aber, ein ausgezeichneter Jäger, hat schneller als er einen Hasen enthäuten konnte, den Bär enthäutet und das Bärenfell übergezogen. Dann gab er vor ein kleiner Bär zu sein. Er kam zu jedem Bär um mit ihm zu spielen, dabei erstach er jeden mit dem Messer und rettete sich so. Die Bärenschinken und die Bärenfelle schickte er an alle seine Freunde, für sich behielt er nur ein Fell, das auch heute noch an seiner Eingangstür hängt. Etwas von allem schickte er auch der russischen Königin, die sofort mit einem Heiratsantrag erwiederte, aber den der Baron höfflich ablehnet, da ihn das Leben auf hohem Fusse überhaupt nicht interessierte.
Drittes Seeabenteuer
Während er schlückchenweise trank, begann der Baron von seinem nähsten Abenteuer zu erzählen. Er reiste sehr gerne an das warme Mittelmeer, und als er da einmal badete, passierte ihm noch ein Ungeschick. Neben ihm tauchte ein riesiger Fisch auf, der ihn auffressen wollte. Er zog seine Beine an sich, hielt seine Hände dicht an seinen Körper, und kam so unverletzt durch den Kiefer des Fisches geradewegs in den Magen. Er wusste nicht wie er sich befreien sollte, und begann im Magen zu hüpfen und zu tanzen, wovon der Fisch Schluckauf bekam. Aber aufeinmal bog der Fisch sich in die Höhe, weil er von Matrosen mit einer Harpune getroffen wurde. Sie zogen ihn auf das Boot. Als die Matrosen den Fisch aufschnitten und bis zu dem Magen kamen, rief der Baron um Hilfe. Die Matrosen staunten und wunderten sich. Sie retteten den Baron, und gaben ihm etwas zur Stärkung. Anschliessend warf er sich ins Meer um sich von dem Fischgestank zu waschen. Er bedankte sich bei ihnen und schwamm an die Küste. Auch heute noch, wenn ihm dieses Erlebnis in den Sinn kommt, hat er das Gefühl immer noch nach Fisch zu stinken. Er bittet seine Gäste noch etwas zu trinken.
Viertes Seeabenteuer
In seiner Jugend hatte der Baron Münchhausen die Ehre den grossen Sultan von Konstantinopel kennenzulernen. Er traute ihm eine grosse Aufgabe an, über die er auch heute noch nicht sprechen darf. Um die Aufgabe zu erfüllen ging er nach Kairo, und auf dem Weg sammelte er seine Gehilfen. Er traf einen Mann der bleierne Gewichte an den Beinen hatte. Als er ihn fragte wozu ihm das diente, sagte der Mann, dass er so schnelle Beine hat, dass er mit den Gewichten seine Geschwindigkeit mindern musste. Da er nicht mehr im Dienst war, und sich nicht mehr beeilen musste, hatte er die Gewichte an seine Beine befestigt. Der Baron nahm ihn sofort in seine Dienste.
Als nähstes sah er einen Mann der neben einem Busch lag, und dem Gras beim Wachsen zuhörte, auch diesen nahm er in seine Dinste. Etwas weiter traf er einen leidenschaftlichen Jäger, und da der Baron auch ein leidenschaftlicher Jäger war, konnte er ihm nicht wiederstehen und stellte ihn ein. Während sie durch einen Wald wanderten sahen sie einen Mann, der um den ganzen Wald einen Strick geschlungen hatte, weil er seine Axt vergessen hatte. Sein Haus war weit entfernt, und er musste die Bäume fällen. Obwohl er nicht viel Kraft anwendete, zog er mit einem Ruck den ganzen Wald nieder. Baron Münchhausen nahm auch ihn in seine Dienste.
Als sie auf ägyptischen Boden kamen, lernten sie einen Mann kennen der Wind erzeugen konnte. Er lies seine Müller alleine zurück und wanderte mit dem Baron Münchhausen mit. Nachdem sie den Auftrag erfolgreich ausgeführt hatten, gingen sie zurück nach Konstantinopel. Der Baron Münchhausen hatte viele Gelegenheiten für gesellige Runden mit dem Sultan, der ihm den besten Wein anbot. Aber der Baron entgegnete ihm, dass sein Wein nur ein durchschnittliches Gesöff war, im Gegensatzt zu dem Wein den er in Wien bei Maria Theresia getrunken hatte. So schlossen die beiden eine Wette ab, und der Baron versprach ihm, innerhalb von einer Stunde die beste Flasche Wein aufzutreiben. Wenn er die Wette verlor, war er bereit dafür seinen Kopf herzugeben. Natürlich schickte der Baron seinen neuen Diener, den Mann mit den schnellen Beinen los. Es schien als ob er nicht pünktlich ankommen würde, aber der Diener der das Gras beim Wachsen hören konnte, offenbarte ihnen, dass dieser im Wald ein Nickerchen hielt. Der aussergewöhnlich gute Jäger klettete hoch hinauf und schoss mit einem Pfeil auf den Baum, unter dem der Diener schlief, sodass ein Ast auf ihn fiel. Der wachte sofort auf, und kam eine halbe Minute vor 4 an. Er brachte den Wein mit und rettete somit den Kopf des Barons.
Als Belohnung konnte er sich soviel Silber und Gold vom Sultan nehmen wieviel er tragen konnte. Sie nahmen fast alles mit, eilten in den Hafen, beschlagnahmten ein Schiff und segelten los. Als der Sultan sah dass er fast alles mitgenommen hatte, schickte er die türkische Flotte um sie zu fangen. Aber der Diener der Wind machen konnte vernichtete die türkische Flotte, und so retteten sie sich. Sie kamen nach Italien. Dort herrschte große Armut, also verteilte der Baron den Grossteil seines Schatzes. Es wimmelte auch nur so von Dieben, sie wurden bestohlen und ihm blieb schlussendlich nichts übrig. Und so endete auch dieses Abenteuer von Baron Münchhausen.
Er sagt den Gästen dass es noch von vielen Abenteuern zu erzählen gibt, aber das würde Tage und Wochen dauern. Und da sie nicht so lange beienader sitzen konnten, beschloss er dass es für heute genug war. Bis zu einem nächsten Abenteuer stoß er nocheinmal mit ihnen an.
Personenbeschreibung:
Münchhausen – Hieronymus Carl Friedrich Baron von Münchhausen gab es auch in Wirklichkeit. Er wurde am 11.Mai 1720 in Bodenwerden in der Nähe von Hannover in Deutschland geboren. Gestorben ist er am 22. Februar 1797.
Die literarische Figur Münchhausen genoss es Geschichten von seinen Abenteuern die er bei seinen Reisen erlebte zu erzählen. Er erzählte seine persönlichen, aber auch fremde Abenteuer, dabei setzte er sich aber immer als Hauptfigur in den Mittelpunkt. In seiner Jugend entdeckte er die Welt, und jetzt, da er nicht mehr so jung war, liebte er das Jagen. Sein ganzen Haus ist voll von Jagdtrophäen, genauso wie sein Menü.
Münchhausen ist ein Animator und ein Lügner. Seine Gäste lachen über seine Geschichten und verlangen noch mehr. Er erzählt sie in vollem Ernst und überzeugend, obwohl ihm seine Gäste nicht glauben, und er dem bewusst ist. Er ist ein Mensch der gerne im Mittelpunkt steht. Obwohl er lügt, können wir nicht sagen dass er ein schlechter Mensch ist. Er lügt um andere zu unterhalten. Er ist der Repräsentant von Humor und unglaublichen Ereignissen. Er erzählt Geschichten voller unmöglicher Elemente, in denen er immer als Held herausgeht. Er sehnt sich nach der Bewunderung seiner Gäste, und diese akzeptieren ihn so wie er ist.
Gottfried August Bürger Biografie
Gottfried August Bürger ist 1747 in Molmerswenden in Deutschland geboren. Sein Vater war ein Pfarrer. Gottfried zeigte seit seiner Kindheit die Neigung zum Dichten und zu der Einsamkeit. Ab dem 12. Lebensjahr lebte er bei seinem Grossvater mütterlichseits, der ihn in das Pädagogium in Halle zur Schule schickte.
Da ihm Latein schwer fiel, wechselte er 1764 auf die Universität von Halle und begann dort Theologie zu studieren, die er jedoch bald mit Rechtswissenschaft ablöste. In dieser Zeit begann er sich ernsthaft für Literatur, aber auch für den wilden und unverantwortlichen Lebensstil zu interessieren. Trotz den Meinungsverschiedenheiten mit seinem Grossvater, versprach er, sich zu bessern und begann auf der Universität in Göttingen Rechtswissenschaft zu studieren.
Aber er setzte seinen verschwenderischen Lebensstil fort, und so enterbte ih sein Grossvater. Bürger musste sich selbst seinen Lebensunterhalt verdienen. Er studierte alte Literatur mit Hilfe von Klassikern auf französisch, italienisch und spanisch. Er studierte auch alte englische und schottische Baladen.
Sein erstes Gedicht veröffentlichte er 1771, und schon im Jahr darauf war er ein bekannter Dichter. Da nahm ihn sein Grossvater wieder unter seine Fittiche und zahlte alle seine Schulden ab. 1773 veröffentlicht er eine seiner besten Baladen „Leonore“. 1778 übernahm er die Redaktion vom Göttinger Musenallmanach, und blieb bis zu seinem Tod auf dieser Position. In der Zwischenzeit heiratete er, verliebte sich aber in die Schwester seiner Frau, die in vielen seiner Gedichte erwähnt wird (als „Molly“).
Nach dem Tod seiner Frau, 1784, heiratet er sie. „Molly“ stirbt schon nach zwei Jahren bei einer Geburt. Dieses Ereignis hinterlässt tiefe Wunden bei Gottfried. Obwohl er als Professor arbeitete, und Ehrendoktor der Philosophie war, lebte er von dem schlecht bezahlten Übersetzten von Büchern.
Obwohl seine Gedichte und Baladen als eine der Besten im deutschen Sprachraum gelten, ist Bürger durch seine Übersetzungen der „Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen“ von Rudolf Erich Raspe am bekanntesten geworden. Bürger gab zu, Raspes Originalwerke aus dem englischen adaptiert und erweitert zu haben. Auch gab er zu, nur der Übersetzter zu sein, obwohl er trotzdem als Originalautor der Abenteuer von Münchhausen galt. Sogar Raspe fing mit der Zeit an zu verbergen, dass er der Orginalautor dieser Werke war.
Bürgers Leben endete in Elend und Armut in Göttingen, wo er als Universitätsprofessor arbeitete. Er starb 1794. Nicht seine Gedichte, sondern die Geschichten von Münchhausen sind die, durch die er in der Weltliteratur weiterlebt.