Der Autor des Märchens „Des Kaisers neue Kleider“ ist der dänische Autor Hans Christian Andersen. Andersen wurde in seiner langen Laufbahn als Schriftsteller durch seine Märchen berühmt. Seine Märchen wurden weltweit auf über 40 Sprachen übersetzt. Er schrieb über 150 Kindergeschichten und wurde einer der wichtigsten Weltschriftsteller. Einige seiner bekanntesten Märchen sind: „Die kleine Meerjungfrau“, „Die Schneekönigin“, „Das hässliche Entlein“, „Die Prinzessin auf der Erbse“, „Des Kaisers neue Kleider“, „Däumelinchen“, und andere. Eine grosse Anzahl seiner Werke ist bis heute eine Inspiration für zahlreiche animierte Filme, Theaterstücke, Gemälde und Skulpturen.
Aber Andersens Märchen waren nicht immer weltberühmt und anerkannt. Die Kritiker und das Publikum schenkten seinen Märchen nicht viel Aufmerksamkeit, sie fanden, dass sie keinen zu grossen Wert hatten. Am Anfang waren sie die Überlieferungen von Geschichten die er gehört hatte, oder die ihm jemand in seiner Kindheit erzählt hatte. Aber mit der Zeit begann er, sie selbst zu erfinden und zu schaffen. In seinen Märchen verschmelzen Legende, Fantastik, und Mhythus mit dem wirklichen Leben.
„Des Kaisers neue Kleider“ ist eine amüsante Geschichte über menschliche Eitelkeit, aber auch über die Angst vor der Wahrheit. Sie handelt von Weisheit, Torheit, Listigkeit, Naivität, aber auch von Untauglichkeit. Sie erzählt über das ewige Streben des Menschen nach Position, materiellen Dingen und Macht.
Die Handlung der Geschichte wird von dem Schwachpunkt des Kaisers, und zwar schöne Kleidung, angetrieben. Es finden sich zwei Betrüger die diesen Schwachpunkt nützen und dadurch viel Geld verdienen wollen. Der Zeitspanne der Handlung ist nicht bekannt, aber die Handlung spielt wie in den meisten Märchen irgendwo in einem Kaiserreich.
Als der Kaiser von den begabten Webern erfuhr, wusste er, dass er sie sich leisten konnte. Sie taten alles um den Kaiser davon zu überzeugen, dass sie die besten Weber sind, obwohl sie garnicht nähen konnten. Der Wunsch des Kaisers nach Macht brachte ihn soweit, dass er nackt eine Procession ging und dabei dachte, dass er die prunkvollste Kleidung trug. Nur die Unverdorbenheit eines Kindes war der Anstoß für das Volk das nur in eine Richtung schaute, nämlich in die Richtung einer großen Lüge.
Andersen gab sich die Mühe in kurzen und verständlichen Sätzen große Themen in kurzen Geschichten anzusprechen. Obwohl seine Geschichten prägnant waren, war ihre Komposition, vom Anfang der Geschichte, über die Handlug bis zu dem Hauptgeschehen, und dem Schluss vollkommen.
Genre: Märchen
Ort: der Hof, die Straße
Zeit: vor langer Zeit
Thematik: die Gier und Einbildung eines Kaisers der süchtig nach schöner Kleidung war.
Deutung: Wenn wir im Leben nur nach dem Materiellen und Macht streben, werden wir verbittert, gierig und eifersüchtig. Wir werden niemals mit unserem eigenen Leben zufrieden sein. Am Ende wird alles auf uns zurückkommen. Im Leben müssen wir in erster Linie dankbar für das sein was wir haben. Denn je mehr wir nach Besitz streben, desto unzufriedener werden wir.
Zusammenfassung
Vor vielen Jahren lebte ein Kaiser der ungeheuer viel auf neue Kleider hielt. Er war so verliebt in seine Kleider, dass ihn nichts anderes interessierte. Den größten Teil seiner Zeit verbrachte er in seiner Garderobe. Oft kamen Schneider in die Stadt um im die neuesten Kleider und die schönsten Stoffe zu zeigen. Die Stadt war oft voller Fremder und immer ging es sehr munter zu.
Aber eines Tages kamen zwei Betrüger in die Stadt die sich dem Kaiser als hervorragende Weber ausgaben. Sie sagten dass sie den schönsten Stoff weben konnten. Der Kaiser war leicht zu überzeugen. Dann sagten sie ihm, dass sie einen besonderen Stoff hatten der eine wunderbare Eigenschaft hatte. Er war für jeden Menschen unsichtbar der nicht für sein Amt tauglich war, oder der unverzeihlich dumm war.
Der Kaiser war begeistert. Er dachte, dass er mit diesem Kleid dahinterkommen konnte, welche Männer in seinem Reich nichts taugen. Er könnte die Klugen von den Dummen unterscheiden. So wüsste er dann, wer für sein Amt dass er hatte nicht taugte. Der Kaiser gab den Betrügern sofort viel Geld damit sie mit der Arbeit beginnen.
Sie bestellten die feinste Seide die sie dann heimlich verkauften, und sich das Geld einsteckten. Sie stellten zwei Webstühle auf, und taten so als ob sie arbeiteten. Aber sie hatten nicht das Geringste auf dem Webstuhl. Der Kaiser war sehr neugierig, wollte sein Kleid aber nicht sehen bevor es fertig war. Deshalb schickte er einen seiner ehrlichen Minister zu den Webern um zu hören wie die Arbeit voran ging. Der Minister hatte Verstand und war ehrlich und so dachte der Kaiser, dass er am besten beurteilen konnte, wie der Stoff aussah.
Der Minister ging in den Saal zu den Webern. Er sagte, dass er sehen will wie die Arbeit vorangeht. Die Betrüger zeigten ihm den leeren Webstuhl und beschrieben den wunderschönen Stoff den sie webten. Der Minister war entsetzt – er konnte nichts sehen. Sofort schämte er sich, da er dachte dass er nicht klug genug war um den Stoff zu sehen. Er hatte Angst davor, dass der Kaiser erfahren würde was geschehen war, und ihn seines Amtes entheben würde. Also tat er so, als ob er begeistert von dem Stoff war. Sofort eilte er zu dem Kaiser und sagte ihm, wie zauberhaft das Muster und die Farben waren.
Als die Betrüger begriffen mit was für Menschen sie es zu tun hatten, verlangten sie noch mehr Geld, Seide und Gold, dass sie zum Weben brauchen wollten. Der Kaiser gab ihnen alles und sie steckten es in ihre eigenen Taschen. Auf den Webstuhl kam kein Faden. Aber sie fuhren fort an den leeren Webstühlen zu arbeiten.
Der ungeduldige Kaiser beschloss noch einen Minister zu ihnen zu schicken. Die Betrüger zeigten auch ihm nichts außer Luft, und betonten dabei das wunderschöne Muster des Stoffes. Auch der zweite Minister war entsetzt. Er dachte, dass auch er nicht klug genug war um den Stoff zu sehen. So beschloss auch er die Betrüger zu loben.
Alle Menschen in der Stadt sprachen von dem prächtigen Stoff der für den Kaiser gewebt wurde. Sie sprachen darüber dass nur die Klugen diesen zauberhaften Stoff sehen konnten, für die Dummen war er unsichtbar. Das Volk konnte es nicht erwarten den Kaiser endlich in der neuen Kleidung zu sehen.
Nun wollte auch der Kaiser selbst, da er es nun schon kaum erwarten konnte, den Stoff endlich sehen. Er beschloss, mit seinen Ministern und Staatsmännern zu den Webern zu gehen um zu sehen wie die Arbeit voranging, und wie der prächtigste Stoff auf der ganzen Welt aussah. Als sie zu den Webern kamen zeigten die ihnen nur Luft. Allen wurde unbehaglich zumute, da niemand etwas sehen konnte. Aber da sie Angst um ihr Leben hatten und nicht als dumm gelten wollten, begannen alle die Arbeit der Weber zu loben.
Der Kaiser war entsetzt. Auch er konnte nichts sehen. Aber er dachte, dass der Kaiser nicht dumm sein konnte. Es wäre demütigend wenn er zugeben würde, dass er nichts sehen konnte. Seine Staatsmänner überreden ihn sein neues Kleid anzuprobieren, obwohl es ein großes „Nichts“ war.
Er zog seine Kleidung aus, und die Betrüger kleideten ihn in das neue Gewand, dass dünn wie Spinnweben war. Auch der Kaiser tat so als ob seine Kleidung so wunderschön war, dass er sie sofort allen zeigen wollte. Er hoffte, dass wenigstens die anderen ihre Schönheit sehen konnte, wenn er es schon nicht konnte.
Der Kaiser beschloss eine Procession durch die Stadt zu machen um sein neues Gewand zu zeigen. Die Weber kleideten ihn in Luft, und seine Begleitung musste so tun als ob sie eine Schleppe trugen. In der Stadt sammelte sich eine riesige Menschenmenge. Alle wollten des Kaisers neue Kleider sehen. Das Volk scherzte untereinander, dass sie nun endlich sehen würden wer unter ihnen dumm, und wer klug war.
Der Kaiser begann endlich mit der Procession. Alle Menschen konnten sehen, dass er nichts anhatte. Sie waren entsetzt, aber niemand wollte zugeben, dass sie des Kaisers neue Kleider nicht sehen konnten, da das bedeuten würde, dass sie dumm sind. Alle lobten das Gewand und taten so, als ob sie begeistert sind. Sie kommentierten untereinander wie prächtig der Stoff war.
Unter der Menschenmenge war auch ein kleines Kind. Auch das Kind sah, dass der Kaiser keine Kleidung trug, aber es verstand nicht warum. Deshalb rief es nur: „Aber er hat ja nichts an!“ Die restlichen hörten die unschuldige Stimme des Kindes. Zuletzt rief das ganze Volk dass der Kaiser nichts an hatte. Der Kaiser wusste, dass er die Procession bis zum Ende über sich ergehen lassen musste. Er ging stolz die Straße entlang, und die Kammerherren trugen die Schleppe die nicht da war. Während dieser Zeit machten sich die Betrüger aus dem Staub.
Protagonisten: der Kaiser, die Betrüger, das Kind, das Volk, die Staatsmänner
Personenbeschreibung
Der Kaiser – war ein Oberhaupt der seine Position genoss. Aufeinmal war er mit einer Situation konfrontiert, in dem sein kaiserliches Amt wegen Dummheit und Unfähigkeit in Frage gestellt wurde. Er war es gewohnt, dass sich alle nach ihm richteten, und so hatte er den Faden zu der Realität verloren. Er lebte in seiner eigenen Welt, in der nur schöne Kleidung, Vergnügen und Hedonismus zählten. Er hatte keine Ahnung von den wahren Problemen, und sie interessierten ihn auch überhaupt nicht. Obwohl er Kaiser war, war er ein schlechtes Oberhaupt. Er kannte sein Volk, und seine Nächsten nicht. Er liess sich auf einfachste Weise täuschen, da er gegenüber anderen so angsteinflössend war. Der Kaiser war etwas naiv. Er sammelte Menschen um sich, die bereit waren seine Wünsche ohne Wiederspruch zu erfüllen. Deshalb war er noch verwundbarer, da er von niemandem den Mut hatte ihm die Wahrheit zu sagen. Deshalb lebte er in einer Scheinwelt. Wegen seiner Eitelkeit blamierte er sich schlussendlich vor seinen Staatsmännern und seinem Volk.
Die Betrüger – waren listige Personen die es zu Stande brachten, den ganzen Kaiserhof zu überlisten und alles zu bekommen was sie wollten. Sie wollten reich werden. Auf einfachste Weise schafften sie es, alle um sich herum zu täuschen. Sie spielten auf eine sichere Karte – die Angst der Staatsmänner und die Eitelkeit des Kaisers. So bekamen sie alles, was sie wollten. Sie überlisteten alle, da niemand als dumm dargestellt werden wollte. Niemand war tapfer genug um zu sagen, was in Wirklichkeit vor sich ging. Die Betrüger sind offensichtliche negative Figuren, zeigen sich aber als einzige positive Figuren. Sie nützten die menschliche Dummheit und werden dadurch reich. An ihnen war es nur, die menschliche Psychologie zu verstehen und genügend Einfallsreichtum und Mut zu zeigen.
Das Kind – ist in diesem Märchen die Stimme der Vernunft, Ehrlichkeit und Unverdorbenheit. Wegen seiner Unverdorbenheit und Unvernommenheit war es das Einizige dass sich traute die Wahrheit zu sagen. Das Kind ist in dieser Geschichte die einzige Stimme der Vernunft. Eine Stimme die ehrlich und unschuldig ist. Das Kind ist laut, und sagt was es denkt. Es schämt sich nicht vor sich selbst, und seiner eventuellen eigenen Dummheit. Es kennt die Vorschriften noch nicht, bei denen man so tun muss als ob alles in Ordnung ist, obwohl es nicht stimmt. Statt dessen spricht es ehrliche Worte, obwohl es der einzige Mensch ist der es wagt.
Das Volk – eine große Menschenmenge die sich von einer Lüge abwendet als jemand beschliesst dagegenzusprechen. Im gleichen Augenblick akzeptierten sie die Wahrheit. Aber die Wahrheit konnte nichts mehr an der Lüge ändern, da die Lüge schon in der Gesellschaft verankert war. Sie zeigen wie leicht es ist mit der Menge zu manipulieren und sie von etwas zu überzeugen dass sich dem gesunden Verstand wiedersetzt. Sie stellen sich blind obwohl die Wahrheit vor ihnen steht. Die Menschen stellen sich blind, da es einfacher ist als aufzufallen und gegen den Strom zu schwimmen, und die Wahrheit zu sagen. Aber sobald einer spricht, folgen ihm die anderen. So funktioniert die Masse, ein Teil handelt und zieht den Rest mit sich.
Die Staatsmänner – eine Sammlung der treuesten Leute des Kaisers die in der Angst leben, ihre Position und ihren Wohlstand zu verlieren. Sie haben Angst, dass ihre eingene Dummheit und Unfähigkeit aufgedeckt wird. Um ihre Stellung zu erhalten sind sie dazu fähig Lügen zu akzeptieren und sie zu bestätigen. Sie fügen sich dem Kaiser, obwohl sich dass dem gesunden Verstand wiedersetzt. Und das alles nur, damit sich nichts in ihrem Leben ändert und sie ihren Wohlstand beibehalten. Auch sie wollen nicht auffallen, und vorallem wagen sie es nicht dem Kaiser zu wiedersprechen. Statt dessen schweigen sie und spielen das Spiel mit. Alles nur um sich selbst zu retten.
Hans Christian Andersen Biografie
Hans Christian Andersen ist am 2.4.1805 in Odenseu in der Familie eines armen Schusters aufgewachsen. Nach dem Tod seines Vaters zog seine Mutter den kleinen Andersen alleine gross. Damit sie genug zu Essen hatten, musste sie verschiedene Arbeitsstellen annehmen, und obwohl sie wollte dass er eine Lehre macht, hatte Andersen einen anderen Wunsch.
Mit nur vierzehn Jahren ging er ohne finanzielle Unterstützung nach Kopenhagen. Sofort nach seiner Ankunft beschloss er eine Theaterschule zu besuchen. Trotz seines grossen Wunsches blieb er nicht lange in der Theaterschule. Von Anfang an hatte es Andersen schwer, und er musste sich beweisen.
Er reiste viel und veröffentlichte viele Reiseberichte, genauso auch sein erstes erfolgreiches Werk „Spaziergang vom Holmen-Kanal zum östlichen Punkt von Amager“. Seine interessante Reise beschrieb er 1835. Unter seinen anerkannten Werken ist auch die Autobiografie „Das Märchen meines Lebens“.Bekannt wurde er aber durch den Roman „Der Improvisator“. Das Werk schrieb er 1835, und in ihm beschrieb er einen jungen Schriftsteller dessen Wunsch es war sich zu beweisen. Der Roman wurde in einige Fremdsprachen übersetzt.
Die Märchen, die Andersen schrieb, waren anfangs Überlieferungen und Geschichten die er gehört hatte, oder die ihm jemand in seiner Kindheit erzählt hatte. In seinen Märchen verschmelzen Legenden, Fantastik, und Mhythus mit dem wirklichen Leben. Er hinterlasst viele bekannte Werke „Die kleine Meerjungfrau“, „Däumelinchen“, „Des Kaisers neue Kleider“, „Die Prinzessin auf der Erbse“,…
Er starb am 4.8.1875 in Kopenhagen.