Die Heldinnen in Märchen werden für gewöhnlich als schwache Personen mit sanftem Charakter dargestellt. Manchmal handelt es sich dabei um Mädchen die in Gefahr sind, Mädchen die vor ihrer bösen Stiefmutter oder einer Hexe gerettet werden müssen, und die auf der Suche nach einem Gemahl sind.
Diese sanfte unterwürfige Figur finden wir auch in Perraults Märchen Griseldis wieder. Sie wird konstant, das ganze Märchen hindurch von ihrem eifersüchtigen Ehemann misshandelt. Aber sie willigte ohne Wiederspruch und Protest auf dieses Leben ein. Sie war sogar der Meinung, dass sie sich glücklich schätzen muss, da er sie zwischen den ganzen charmanten Mädchen als seine Frau gewählt hatte. Ihre absolute Gehorsamkeit wurde aber schlussendlich doch belohnt als sie sich wieder mit ihrer Tochter vereint, ihre Macht wiedererlangt und ihr Ehegatte sie vollkommen respektiert.
Obwohl Perrault die Geschichte von Griseldis als Parodie darstellen wollte, haben die Brüder Grimm ihre unterwürfige Figur durch die Märchen von Aschenputtel und ähnlichen Figuren stabilisiert. Obwohl Aschenputtel nicht auf ihre Stiefmutter hörte und sich auf den Ball begab, war das eine Tat der Gehorsamkeit gegenüber der Moral und nicht gegenüber der menschlichen Autorität. Diese Märchen lehren die Leser dass Gehorsamkeit eine sehr wichtige Eigenschaft ist. Aber Perrault wollte Griseldis nicht als Modell einer Lebensweise darstellen, sondern als Vorbild eines Menschen mit Tugend und Geduld die man nicht als selbstverständlich betrachten darf, da dies übertrieben wäre.
Es ist augenscheinlich dass Griseldis eine Figur ist, die die Grausamkeiten ihres Ehemannes ertragen muss. Trotzdem spielt sie die dominante Rolle in ihrer Ehe. Der Prinz bereut schlussendlich wie er sich gegenüber seiner Frau verhalten hat. Das wird uns in dem Teil der Geschichte aufgezeigt in dem er die Wahrheit aufdeckt und mit sich selbst Frieden schliesst.
Aus dem Märchen kann man schlussfolgern, dass Perrault den Frauen zeigen wollte was sie sich in der Ehe nicht gefallen lassen dürfen, und auf welche Weise sie sich vor ihren eifersüchtigen Ehemännern verteidigen können.
Genre: Märchen
Zeit: vor langer Zeit
Ort: eine Gebirgsebene in der der Fluss Po (Italien) entspringt, das Schloss, der Wald
Thematik: das erproben von Griseldis Güte und Geduld
Deutung: Eifersucht kann den Menschen zu Verzweiflung führen, weshalb er zu grausamen Taten fähig ist. Aber Güte und Geduld zahlen sich schlussendlich immer aus.
Zusammenfassung
Die Geschichte von Griseldis spielte sich vor langer Zeit in einem Wald bei einer Gebrigsebene in der der Fluss Po entspringt ab. In diesem Wald lebte Griseldis bescheiden mit ihrem Vater. Sie ernährten sich nur mit der Milch die ihre Herde gab, und ihre Kleidung stellten sie selbst her. Obwohl sie bescheiden lebten, bedeutete das nicht dass sie unglücklich waren.
In der Nähe dieses Waldes lebte ein Prinz der später Griseldis Gemahl wurde. Er hatte nicht sehr viel Vertrauen in Frauen und hatte eine schlechte Meinung über sie. Er war der Ansicht, dass alle Frauen heuchlerisch und stolz waren. Er dachte, dass er niemals die Richtige finden wird in die er sich aufrichtig verlieben würde. Wegen dieser Gedanken tauchte in ihm oft Melancholie auf, die sich zu depressiven und eifersüchtigen Gemütszuständen verwandelte. Das waren die Hauptgründe für die bevorstehenden Probleme mit Griseldis.
Der Prinz regierte gut und weise und sein Volk liebte ihn. Sehr gerne ging er auf die Jagd. Obwohl er die Jagd als grausam betrachtete, ging er lieber auf die Jagd als seine Zeit mit Frauen zu verbringen. Wie das für gewöhnlich so geht, wollten seine Hofleute so schnell wie möglich dass er eine Gemahlin findet, die genauso gut wie er regieren würde. Aber er verkündete laut, dass er nur eine Frau heiraten würde die keine Eitelkeit und keinen Stolz besaß. Er war der Meinung, dass eine Beziehung nur dann gut gehen konnte wenn einer der Partner der Dominantere war. Ebenfalls erklärte er ihnen, dass seine Frau keinen eigenen Willen besitzt durfte.
Der Prinz ging jeden Tag auf die Jagd nichts ahnend, dass er in genau diesem naheliegenden Wald die Frau seines Lebens finden wird. Während die anderen Jäger jagten bemerkten sie garnicht, dass er auf einen Weg abgebogen war der zu einer kleinen Hütte führte. Ob das Schicksal oder Zufall war weiss man nicht, aber genau dort traf er Griseldis. Er versuchte sich zu verstecken damit sie ihn nicht sah. Aber sobald er einen Schritt machte hörte sie ihn, und sah genau zu ihm hin. Sie war eine Hirtin von außergewöhnlicher Schönheit und Güte. Als er bemerkte wie schüchtern sie war, wusste er wie wundervoll und unverdorben sie war. Er beschloss sich mit ihr zu unterhalten. Er sagte zu ihr dass er sich verlaufen hatte, und sie meinte dass noch nie jemand in diesen Teil des Waldes gekommen war. Sie zeigte ihm den Weg zum Schloss und er war ihr dafür dankbar.
Während ihm Griseldis den Weg nach Hause zeigte genoss er die wunderschöne Landschaft und merkte sich jede Kleinigkeit um eines Tages an diesen besonderen Ort zurückkehren zu können, wo er sie das erste Mal gesehen hatte. Ihrem Weg kam bald das Ende und in ihm kam Traurigkeit auf. Aber um Griseldis wiederzusehen organisierte er bald wieder eine Jagd und besuchte sie.
Nach einiger Zeit verkündete der Prinz seinen Hofleuten, dass bald der Augenblick kommen wird an dem sie seine Auserwählte kennenlernen werden. Ihre Freude war groß und sie konnten es nicht erwarten ihre zukünftige Herrscherin kennenzulernen. Bald begannen die Vorbereitungen für die Hochzeit. Alle arbeiteten fleissig und bald war alles für die Zeremonie vorbereitet.
Als der Prinz auftauchte, jubelte das Volk. Er begab sich in den nahegelegenen Wald. Alle dachten dass er sich nicht verliebt hatte, sondern beschlossen hatte auf die Jagd zu gehen. Aber bald zeigte ihnen der Prinz was er in Wirklichkeit vor hatte. Als er vor Griseldis Hütte angekommen war, gestand er ihr seine Liebe. Sie war verwundert, aber wollte auf keinen Fall seinen Antrag ablehnen. Da befahl der Prinz dass man ihr Schmuck und Kleidung bringt, und sie für die Hochzeit kleidet. Bald fuhren sie mit der Kutsche zur Kirche wo die Hochzeit abgehalten wurde.
Nachdem die Zeremonie zuende war, begaben sie sich in das Schloss wo weitergefeiert wurde.
Am nähsten Morgen kamen viele Gäste aus verschiedenen Nachbarländern um ihnen zu gratulieren. Griseldis verhielt sich schon wie eine wahre Prinzessin. Obwohl sie bis vor kuzem noch Schafe gehütet hatte, meisterte sie ihre Rolle als Herrscherin problemlos.
Bald aber kamen schwere Zeiten für Griseldis. Der eifersüchtige Prinz nahm ihr den ganzen Schmuck und die schönen Kleider weg, aber Griseldis machte das nichts aus. Sie verzichtete gerne auf alles, wenn ihn das glücklich machte. Sie war der Meinung, wenn sie genügend Geduld hatte und alles über sich ergehen lassen würde, würde sich alles zum Guten wenden. Sie war dem Prinz dankbar dass er ihr ein unbeschwerliches Leben bot, und sie sah das als eine Art von Gegenleistung.
Bald gebar sie eine kleine Prinzessin, aber der Prinz stellte Griseldis Liebe immer noch in Frage. Das erst neugeborene Kind war ihr ganzes Glück, aber der Prinz beschloss ihr das Mädchen wegzunehmen um ihre Liebe wieder auf die Probe zu stellen. Das war die fürchterlichste Tat die er Griseldis antuen konnte. Er nahm ihr das Kind und sagte ihr dass es jemand anderes erziehen muss, da sie dazu nicht fähig war. Die Kleine musste alle Eigenschaften bekommen die eine Prinzessin haben musste, und deshalb würde sie bald jemand holen.
Der Prinz ging feig auf die Jagd während Griseldis Mut sammelte und tapfer ihr Kind abgab. Sie konnte ihre Tränen nicht zurückhalten, aber sie war der Meinung, dass sie auch dieses Mal auf ihren Gemahl hören musste. Nach zwei Tagen sagte er ihr dass ihr Kind gestorben war. Aber das war nicht die Wahrheit. Das Kind war in ihrer Nähe in einem Kloster wo es von Nonnen gepflegt wurde. Auch in diesem Moment hasste Griseldis ihren Gemahl nicht, ganz im Gegenteil, sie tröstete ihn.
Viele Jahre vergingen und die Kleine war erwachsen geworden. Sie war wunderschön wie ihre Mutter und stolz wie ihr Vater. Ein Jüngling verliebte sich sofort in sie als er sie sah. Als ihr Vater das erfuhr heckte er einen Plan aus um ihre Liebe und Griseldis Geduld auf die Probe zu stellen.
Er sagte Griseldis dass sie das Schloss verlassen und wieder in ihre alte Hütte zurückkehren muss, da das Volk das von ihm verlangt. Er aber würde eine junge Prinzessin heiraten. Griseldis gehorchte ihrem Gemahl ohne Wiederspruch und ihre Liebe zu ihm war immer noch die gleiche.
Nach einiger Zeit bekam sie einen Brief vom Prinz in dem er sie um einen Gefallen bat. Er verlangte von ihr, dass sie sich um die junge Prinzessin kümmert die er bald heiraten wird. Griseldis willigte ein und als sie sie kennenlernte fühlte sie sofort eine mütterliche Liebe zu ihr. Sie wusste nicht dass die Prinzessin in Wirklichkeit ihre verlorene Tochter war. Sie bat den Prinzen sanft zu ihr zu sein da sie das barsche Leben nicht gewohnt war.
Kurz bevor die Hochzeit abgehalten werden sollte gestand der Prinz die Wahrheit. Den Hofleuten sagte er dass die junge Prinzessin seine Tochter ist, die nun den jungen Prinzen heiraten wird. Griseldis wird zurück ins Schloss kommen und er wollte alle seine Gemeinheiten die sie von ihm ertragen musste wieder gutmachen.
Das Volk war begeistert als sie die Wahrheit erfuhren, und Griseldis konnte vor lauter Glück nicht zu sich kommen. Sie umarmte dass jetzt schon erwachsene Mädchen. Bald wurde die Hochzeit der zwei Verliebten abgehalten.
Der Prinz hatte endlich den Mut sich die Wahrheit zu gestehen. Alle waren glücklich und zufrieden. Das Volk konnte nicht aufhören über Griseldis Tugend, Güte und Geduld zu erzählen.
Protagonisten: Griseldis, der Prinz, Griseldis Vater, die junge Prinzessin, der Verlobte der jungen Prinzessin
Personenbeschreibung
Griseldis – ein wunderschönes, liebliches, gutes, bescheidenes, geduldiges und ehrliches Mädchen, die durch die Heirat mit dem Prinzen zur Herrscherin wird. Sie findet sich gut in ihrer Rolle zurecht, und erfüllt wie versprochen alle Wünsche und Befehle ihres Gemahlen. Er behandelt sie fürchterlich und stellt ihre Liebe immer wieder in Frage. Aber schlussendlich begreift er, dass er eine gute Frau hat die alles für ihn machen würde.
Sie war glücklich als er sie zu seiner Frau wählte, aber sie durfte keine eigenen Wünsche haben. Sie schwor ihm, ihm zu dienen. In keinem einzigen Moment dachte sie daran, wie die Eifersucht ihre Liebe zerstören könnte. Auch als sie ihr erst neugeborenes Kind abgeben musste, zweifelte sie nicht an ihm. Sie dachte, dass es vielleicht gut für die Kleine ist, da sie im Wald aufgewachsen war. Trotzdem hat die Geschichte ein gutes Ende. Schlussendlich konnte Griseldis ihr Leben mit ihrer Familie wieder genießen.
der Prinz – ein grausamer aber weiser Herrscher. Oft überkam ihn Melancholie. In diesen Momenten heckte er Pläne aus um sich selbst zu beweisen, dass Griseldis nicht die ist als die sie sich ausgibt. Er war der Meinung, dass er Gutes tut indem er beweisen will dass alle Frauen heuchlerisch sind, aber damit schadete er sich in Wahrheit nur selbst.
Mehrmals wollte der Griseldis die Wahrheit sagen, aber seine Eifersucht siegte immer wieder. Er wurde immer grausamer zu ihr. Aber eines Tages beschloss er seinem Volk zu zeigen wieviel Güte und Tugend in Griseldis war, sogar dann als sie die schlimmsten Sachen über sich ergehen lassen musste. Vor allen gab er die Wahrheit zu, was sein Volk schätzte. Deshalb verziehen sie ihm die Grausamkeiten gegenüber Griseldis. Sie bewunderten Griseldis, was schlussendlich die Absicht des Prinzen war.
Charles Perrault Biografie
Charles Perrault wurde am 12. Januar 1628. in Paris, Frankreich in einer bürgerlichen Familie als siebtes Kind von Pierre Perrault und Paquette Le Clerc geboren. Von Anfang an erfüllte er alle Bedingungen für eine gute Schulausbildung in den besten Institutionen.
Dank der Schulausbildung die Charles genoss, war er schlußendlich ein hochgebildeter Mann der während seiner Lebzeiten vieles geschaffen hat.So schrieb er ausführliche Werke über Freundschaft und Liebe, Diskussionen über Literatur. Trotzdem blieb er bis an sein Lebensende einer der bekanntesten Märchenautoren mit denen viele Generationen aufwuchsen.
Die Geschichten die er schrieb, die nicht nur Kinder genossen, waren eine Hochburg von Volksüberlieferungen. Einige davon übernahmen die Gebrüder Grimm, andere wurden mündlich überliefert. Charles hat einige bekannte Werke wie „Die Märchen meiner Mutter Gans“ geschaffen.
In den Mächen von Mutter Gans sind Geschichten aus niedrigeren Gesellschaftsschichten enthalten, die Charles den Lesern aus höheren Gesellschaftskreisen angepasst hat. Die Geschichten waren aus acht Märchen verfasst die er in eine besondere Sammlung vereinte. „Die Märchen meiner Mutter Gans“ sind nicht unter seinem, sodern unter dem Namen seines Sohnes erschienen.
Charles Perrault war eine grosse Unterstützung für alle jüngeren Generationen, da er im ewigen Kampf zwischen den Älteren und den Jüngeren die Überzeugung vertrat, dass sie sich einer neuen Schreibweise zuwenden sollten. Die Älteren waren überzeugt, dass der einzig wahre Weg der war, den die Generationen vor ihnen gegangen waren.
Bekannt geworden ist er mit den Maerchen: „Der gestiefelte Kater“, „Rotkäppchen“, „Aschenputtel“ und „Blaubart“. Das erste Märchen: „Dornröschen“ , veröffentlichte er im Jahre 1696.
Er verstarb am 16. Mai 1703 in Paris.