Der Steppenwolf ist ein Roman des deutschen Schriftstellers Hermann Hesse. Er wurde 1927 veröffentlicht. Der Autor erzählt von einem unzufriedenen, einsamen Intelektuellen, Harry Haller. Er beschreibt seine seelische Verfassung, die von dem Kampf zwischen zwei entgegengesetzten Seiten gezeichnet ist, seine menschliche Natur und seine Wolfsnatur.
Der Roman wurde anfangs von den Lesern nicht angenommen. Wegen der detaillierten Beschreibungen von Drogenkonsum und den obszönen Szenen war er sogar einige Zeit in den USA verboten. Hesse schrieb den Roman als er selbst eine sehr schwere und depressive Zeit durchlebte, in der er sich einsam und isoliert von der restlichen Welt fühlte. Er war unzufrieden mit der Gesellschaft und der technischen Zivilisation. Er dachte an Selbstmord. Der Roman wird in den 60er und 70er Jahren unter den Mitgliedern der Hip-Hop-Gemeinschaft populär.
Die Handlung des Romans beginnt mit dem Vorwort des Herausgebers, der den Leser zu Harry Hallers Aufzeichnungen führt. Er lernte ihn kennen, als er fünfzig Jahre alt war. Er hatte bei seiner Tante ein Zimmer gemietet.
Im Mittelpunkt des Romans zeigt uns der Autor seine Kritik an der damaligen Gesellschaft. Die Hauptfigur wiederfragt konstant seine Leben. Eine wichtige Rolle dabei spielt sein Unterbewusstsein. Er geht in ein magisches Theater und findet dort das, was tief in ihm sitzt und versteckt ist.
Der Roman ist von großem intelektuellen Wert, da in ihm Literatur, Musik, Philosophie, Politik und Psychoanalyse enthalten sind.
Der Text beginnt mit der Überschrift „Nur für Verrückte“. Damit führt uns der Schriftsteller in das Alltagsleben der Hauptfigur.
Genre: Roman
Zeit: die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts
Ort: Deutschland
Thematik: das Leben eines Intelektuellen der auf den Suche nach einem Ausweg aus seiner Lebenskrise ist.
Deutung: die Infragestellung der menschlichen Natur innerhalb der Gesellschaft mit der er im Konflikt ist.
Zusammenfassung
Die Hauptfigur des Romans ist Harry Haller, ein Mann der kurz vor seinem fünfzigsten Geburtstag steht, und einsam von einer Mietwohnung in die andere zieht. Er ist als begabte, aber ungesellige Person bekannt. Am Anfang des Romans kann der Leser sehr viel über die Figur aus der Perspektive des Neffens der Vermieterin erfahren, der ihn als stillen und anständigen Menschen beschreibt.
Als er in das Zimmer zog hatte er nur eine Kiste mit Büchern und zwei Koffer bei sich, obwohl der Erzähler ihn als anständig und zurückgezogen beschrieb, konnte man bei ihm eine Unruhe und eine tiefe Trauer spüren. Er nannte sich Steppenwolf, und die Einsamkeit war die Reflexion seines leeren Lebens. Eines Tages, nachdem er die Rechnung bezahlt hatte, verschwand er spurlos und hinterliess Aufzeichnungen die der Neffe der Vermieterin veröffentlichte.
Die Aufzeichnungen sind das Werk eines erschöpften Mannes der an der Schwelle seiner alten Tage steht. Er liebt die klassische Musik und fühlt sich vollkommen wenn er unglücklich ist. Aber er fühlt sich selten vollkommen weil im bewusst ist, dass dem Menschen der in ihm steckt, der Steppenwolf der ebenfalls ein Teil von ihm ist, eine Gefahr ist. Dieser Teil ist der instinktive Teil von Harry.
Harry beschreibt die unzähligen Spaziergänge in der Stadt, das Lesen von Büchern und den Aufenthalt in Wirtshäusern. Während eines Spazierganges entdeckte er eine Tür über der eine leuchtende Reklame war auf der stand: „Magisches Theater Eintritt nicht für jedermann — nur für Verrückte“. Er wollte hineingehen, aber er konnte nicht. Er ging in eine Kneipe und genoss es dort Menschen zu beobachten.
Einige Abende danach fing er wieder an über das Magische Theater nachzudenken. Vor ihm tauchte ein Mann auf, der ein Plakat trug auf dem etwas über dieses Theater stand. Harry hielt ihn auf um mehr über das Theater zu erfahren, aber der Mann hatte keine Zeit und gab ihm nur ein kleines Büchlein in dem der „Traktat vom Steppenwolf“ geschrieben war. In diesem Moment erfährt der Leser, dass sich Harry wie eine gespaltene Persönlichkeit fühlt. Er fühlt sich wie eine Person die ein zivilisierter Mensch, aber auch ein Wolf ist. Wie der Gedanke in ihm wuchs, so wuchs auch der Gedanke an Selbstmord. Wegen seiner Qualen entfernte er sich von anderen Menschen, da er zu einer besonderen Art von Menschen gehörte, zu der nur Intelektuelle und Künstler gehören konnten.
Nachdem er den Traktat den er von dem unbekannten Mann bekommen hatte gelesen hatte, setzt sich die Geschichte von seinem Leben fort. Als er sein Vermögen verloren hatte, vertrieb ihn seine geisteskranke Frau aus dem Haus. Danach begann er sich einsam zu fühlen. Als er durch die Strassen spazierte traf er auf einen Leichenzug. Dort erblickte er wieder den Mann der ihm das Büchlein gegeben hatte. Er fragte ihn wo er eine gute Abendunterhaltung finden konnte, und der Mann empfahl ihm eine gewöhnliche Kneipe, den „Schwarzen Adler“.
Als er zu seiner Wohnung zurückging traf er einen Professor der an der Universität arbeitete, und mit dem er vor einigen Jahren über orientalische Mythologien gesprochen hatte. Obwohl er keine Lust hatte, konnte er ein Abendessen nicht abschlagen. Das Abendessen ging aber ziemlich daneben. Harry konnte nicht verschweigen dass Goethes Gemälde der wirklichen Person überhaupt nicht entsprach. Das gefiel der Hausfrau überhaupt nicht. Seine Reaktion nach dem Gespräch über die pazifistischen Artikel die von einem Haller geschrieben waren, gefiel ihnen auch nicht. Vorallem als er ihnen sagte dass er dieser Haller ist.
Er beendete diesen unangenehmen Abend mit der Aussage dass Goethe auf dem Bild ein Beweis für die bürgerliche Stumpfheit ist und dass er persönlich der Autor der erwähnten Artikel ist. Er genoss die entsetzten Gesichter, verließ das Haus und machte sich auf den Weg zum „Schwarzen Adler“. Dort erregte ihm ein bleiches Mädchen mit einer Blume im Haar die Aufmerksamkeit. Zwischen ihnen kam es sofort zu einem innigen Verhältnis und er hörte auf alles was sie ihm sagte. Sie sagte zu ihm dass er essen und ausschlafen sollte.
Das Mädchen tanzte in der Zwischenzeit. Als Harry endlich aufwachte, machten sie eine Verabredung zum Abendessen aus. Das Mädchen ging mit einem Mann fort. Harry konnte das Abendessen mit dem Mädchen das Hermine hieß nicht erwarten. Sie erinnerte ihn an einen Freund, Herman, aus seiner Kindheit. Sie bat ihn, nur Freunde zu bleiben, und dass er sie umbringen soll wenn sie mehr von ihm verlangt. Er willigte in die Freundschaft ein, aber bekam nochmal die Bitte sie umzubringen.
Es begann eine neue Phase in seinem Leben. Er verbrachte die Tage mit dem Lernen von Foxtrott und mit Jazzmusik. In sein Leben treten neue Leute, wie der junge Saxophonist Pablo und Marie ein, die später seine Geliebte wird. Hermine machte ihn mit einer neuen Welt bekannt und bereitete ihn langsam auf einen Maskenball vor. Mit Marie verbrachte er eine schöne Nacht, sie wusste, dass es die letzte war, da Harry später der Liebhaber von Hermine wurde. Er und Hermine teilten die gleichen Lebenseinstellungen und sie verstand den Sturz des Steppenwolfs, da sie eine gemeinsame Leidenschaft hatten, und zwar den Tod.
Er verspätete sich auf den Ball. Als er endlich ankam war ihm langweilig weil er niemanden kannte. Der Ball war in einigen Sälen organisiert, und Pablo war einer der Musiker die in dem zentralen Saal spielten. Als er schon nach Hause gehen wollte bekam er eine Nachricht von Hermine, dass sie sich im untersten Saal befindet, der die Hölle darstellte und dass um 4 Uhr morgens das magische Theater öffnen würde.
Hermine hatte sich in einen Jungen verkleidet, und so konnte Harry sie nicht sofort erkennen. Der Ball war zum Unterschied zu den Festen auf denen er vorher gewesen war berrauschend. Hermine hatte sich in eine Pierrette mit weiß angemaltem Gesicht umgezogen. Wie die Zeit verging wurden die Säle immer leerer. Pablo rief sie um mit ihnen gemeinsam ins magische Theater zu gehen. Als sie endlich ins Theater kamen erklärt ihm Pablo, dass es so viele Logentüren gibt, wie er sich wünscht, aber dass man sich vor dem Eintritt von seiner Persönlichkeit befreien musste und nur gute Laune brauchte.
Er betrachtete sich in einem Spiegel und begann so sehr zu lachen, dass er den Steppenwolf tötete, und sich endlich befreite. Nach dem Lachanfall und dem Verlust seiner Persönlichkeit fand sich Harry vor einigen Logentüren mit verschiedenen Aufschriften wieder. Er tauchte so in die Welt ein, in der ein Kampf zwischen Mensch und Maschine stattfand. Er schoss mit seinem Freund Gustav, den er seit seiner Kindheit nicht mehr gesehen hatte, auf Menschen die am Steuer von Autos saßen. Mitten in dem Rennen fand er sich auf dem Korridor wieder, und die nähste Loge seiner Wahl war die Loge die sich mit dem Aufbau der Persönlichkeit beschäftigte.
Ein Mann der seinem Freund Pablo sehr ähnlich sah erklärte ihm, dass die Persönlichkeit eines Menschen nicht nur aus einer oder zwei Persönlichkeiten besteht, sondern eine Menge davon hatte, und dass die Handlung des eigenen Ichs von der Kombination der verschiedenen Persönlichkeiten abhängt. Sie können beliebig wie Figuren auf einem Schachbrett aufgestellt werden und erst danach ergaben sie einen Sinn.
In der nähsten Loge waren das Thema „die Wunder der Steppenwolfdressur“. In dieser Loge zeigte ein Mann, der ihn an ihn selbst erinnerte, vor einem Publikum wie sein Wolf alles den Menschen gleich machen konnte. Anschliessend zwang der Wolf den Mann sich wie ein Tier zu verhalten.
Die Loge „Alle Mädchen sind dein“ war die Loge in der Harry alle Frauen bekommen konnte. Er begann mit dem Mädchen Rosa in die er als Jugendlicher verliebt war. Die nähste Loge hieß „Wie man durch Liebe tötet“, und vor ihm tauchte Mozart auf. Die beiden befanden sich in einem Akt von „Don Juan“. Aufeinmal verschwand Mozart und vor ihm standen Hermine und Pablo. Hermine hatte unter der linken Brust einen Liebesbiss, und an genau diese Stelle setzte er ein Messer an, das in seiner Hand auftauchte. Am Ende erfüllte er ihren Wunsch und tötete sie, aber das geschah, bevor sie seine Geliebte wurde.
Wieder taucht Mozart vor Harry auf. Er sagt, dass er Händels Kompositionen nicht ausstehen konnte weil die Töne furchtbar waren. Harry war der Meinung, dass er für das was er getan hatte bestraft werden musste, und so war seine Hinrichtung die nähste Loge. Mozarts Strafe war, dass er weiterleben und lachen musste. Aufeinmal verwandelte sich Hermines Leiche in eine Figur und Mozart in Pablo. Der Roman endet mit den Hoffnungen dass auch er einmal das Lachen lernt.
„Daß Menschen von solchen Möglichkeiten sich mit Steppenwölfen und «zwei Seelen, ach!» behelfen, ist ebenso verwunderlich und betrübend, wie daß sie so oft jene feige Liebe zum Bürgerlichen haben. Ein Mensch, der fähig ist, zu begreifen, ein Mensch, der eine Ahnung hat von den Himmeln und Abgründen des Menschentums, sollte nicht in einer Welt leben, in welcher common sense, Demokratie und bürgerliche Bildung herrschen.“
Protagonisten: Harry Haller, Hermine, Pablo
Personenbeschreibung
Harry Haller – bezeichnete sich selbst als Steppenwolf, was schlussendlich auch seine Umgebung übernimmt. Er war ein Intelektueller auf der Schwelle zu seinen fünfzigern. Er liebte die Literatur und war ein Schriftsteller. Er liebte auch andere Arten von Kunst, wie z.B. Malerei und klassische Musik. Einige grosse Künstler erschienen ihm sogar in seinen Träumen, beziehungsweise in seinen Psychosen die durch Opiate verursacht wurden.
Die Persönlichkeit dieser Figur ist die Ursache warum er zurückgezogen lebt. Er lebt ein unordentliches, einsames Leben und es fällt ihm schwer sich in seine Umwelt einzufügen, zwischen Menschen zu sein, oder was noch schlimmer war, mit Menschen zu sein. Haller betrachtete seine Persönlichkeit als gespalten. Es war ein Kampf zwischen der menschlichen und der tierischen, bzw. der Persönlichkeit eines Wolfes. Die menschliche Seite in ihm wird durch seine kulturellen Neigungen, der Liebe zu Kunst, dem Intellekt und der Geistlichkeit ausgezeichnet. Die andere Seite in ihm, die des Wolfes zeichnet sich durch den puren, tierischen Instinkt aus.
Hallers Charakter und seine Einsamkeit sind das Ergebnis seines schweren Lebens. Er war ein Mann mit einer ausgeprägten Persönlichkeit, er war nie gesellig, und seine einzige Liebe war die für Bücher. Er war ein grosser Experte für Kunst, beziehungsweise Philosophie, Musik und Dichtung, was er durch seinen Zustand unterdrückte. Obwohl er in einer Stadt lebte, fand er sich in ihr nicht wieder und lebte einsam, ohne Menschen, aber mit einer unruhigen Seele. Er konnte keinen Ort finden an den er hingehörte, ein Zuhause oder eine Heimat.Er betrachtete sein Leben als leer und war damit nicht zufrieden. Er lebte an einer Grenze zwischen dem Leben als Wolf und dem menschlichen Leben. Obwohl er ein bürgerliches Leben lebte, verabscheute er dieses Leben und die Menschen die ihn umgaben. Er plante an seinem fünfzigsten Geburtstag seinen Selbstmord.
Einen kleinen Hoffnungsschimmer sah er in dem Ereignis als ihn eine Frau besuchte dessen Bild er aufbewahrte. In diesem Moment geht er fort, und hinterlässt seine Aufschriften mit der Notiz, dass der zukünftige Herausgeber damit machen soll was er will. Haller hat durch das analysieren seines Lebens erkannt, dass Glück nicht das ist was er sucht. Es wurde ihm in dem Moment bewusst, als er wirklich glücklich war. Ihn beglückten Frauen die in sein Leben kamen, und jede hinterließ ihm etwas, und lehrte ihn etwas Neues.
Haller erweiterte seinen Geist auch mit Hilfe von Opiaten. Die Drogen öffneten ihm die verschlossenen Türen zu seiner Psyche. Das was er in diesem Zustand lernte war, dass Humor die einzige Lösung war die Sinn hatte. Durch den Humor konnte er seine Probleme lösen. Manchmal ist das Abfinden mit der Absurdität der Welt, und das Betrachten dergleichen, aus einer humorvollen Perspektive das einzige was wir machen können um zu überleben und einen gesunden Verstand zu bewahren.
Hermann Hesse Biografie
Hermann Hesse war ein deutsch-schweizerischer Schriftsteller, geboren am 2. Juli 1877 in Calw in Deutschland. Gestorben ist er am 9. August 1962 in Montagnola in der Schweiz. Hesse stammte aus einer evangelischen Missionarsfamilie, aber schon mit dreizehn Jahren beschloss er Dichter zu werden.
Am Anfang zog ihn die Liebe zur Literatur zum Antiquariat zu sich, und kurz darauf, nach den ersten Erfolgen in der Literatur widmete er sich dem Schreiben. Die ersten Schöpfungen von Hesse waren unter dem Einfluss von Hölderlin, danach bemerkte man den Einfluss von Dostojewski, Nietsche und Freud.
Am Anfang schrieb er romantische Gedichte und Geschichten, später zeichnet er sich als Erzähler und Romanschreiber aus. Einer seiner ersten Romane „Unterm Rad“ (1906) hatte autobiographische Elemente. Das Werk „Peter Camkenzind“ mit dem er den Durchbruch als Schriftsteller schaffte wurde 1904 veröffentlicht.
1912 geht er nach Indien, was die Werke „Aus Indien“ (1913) und „Siddhartha“ (1922) hervorbringt. Er hatte eine demokratische Einstellung und einige pazifische Schriften wegen denen er sofort nach Ende des Ersten Weltkriegs 1919 in die Schweiz auswandert und 1921 die Schweizer Staatsbürgerschaft annimmt.
Hesse wendet sich der Psychoanalyse junger Einzelgänger die sich den gesellschaftlichen Normen entgegensetzten zu, und es entstehen zwei Romane „Demian“ (1919) und „Der Steppenwolf“ (1927) die im Weltruhm bringen. Dank des Romanes Demian eroberte er die jungen Leser. In dem Roman will der Held sich von den begrenzten gesellschaftlichen Normen lösen.
Hesse setzt im Geist der psychoanalytischen Romane fort und so entsteht „Narziß und Goldmund“ (1930), und anschliessend sein umfassendes Werk, der utopistische Roman „Das Glasperlenspiel“ (1943) der zu der Zeit des Zweiten Weltkriegs geschrieben wurde. 1946 bekam Hesse den Nobelpreis für Literatur.